Protest gegen Abschiebungen
und die Dublin II - Regelung
Im Rhein-Main-Gebiet
organisiert sich wachsender Protest gegen die Dublin II-Regelung. In Hessen
gibt es besonders viele Flüchtlinge aus Somalia, Eritrea und Äthiopien,
die von Abschiebung vor allem nach Italien bedroht sind. Am 8. Mai fand
die dritte Demonstration im Rahmen der Rhein-Main-weiten Anti-Dublin-Proteste
im Flughafen statt. Ausgehend von einer Gruppe in Frankfurt, die nach
der Konferenz "No Border Lasts Forever III" um Unterstützung
und Zusammenarbeit geworben hatte, haben sich mittlerweile Gruppen aus
Hanau, dem Hochtaunus-Kreis, den Gemeinden rund um Darmstadt und Einzelne
aus Nordhessen dem sich formierenden Bündnis "refugees4change"
angeschlossen.
Am Tag zuvor konnte die Abschiebung des 31jährigen eritreischen Flüchtling,
Shewit Tsehaye Gebrehiwet aus Hanau dank massiver Gegenwehr und der Unterstützung
von außen verhindert werden. Da schon ein erster Abschiebeversuch
am 10. April gescheitert war, fand dieser zweite Versuch in Begleitung
der Bundespolizei statt. Auch dieses Mal wurde die Rückführung
abgebrochen, nachdem Shewit deutlich gemacht hatte, dass er nicht freiwillig
mitfliegen werde. Der Pilot weigerte sich, den Flüchtling gegen dessen
Willen zu befördern. Bereits
am frühen morgen, um 6:30 Uhr, fanden sich ca. 20 UnterstützerInnen
am Frankfurter Flughafen ein und informierten MitarbeiterInnen der Lufthansa
und Passagiere über die bevorstehende Abschiebung. Dies erzeugte
zusätzlichen Druck von außen auf die Fluggesellschaft. Shewit
Gebrehiwet sitzt nun in Abschiebehaft. Das Bündnis will ihn weiter
unterstützen und hat sich weitere Aktionen vorgenommen, "die
so lange stattfinden werden, solange noch Flüchtlinge von Abschiebung
im Rahmen der Dublin-Regelung betroffen sind." Kontakt
per Email
Ich habe
viele Flüchtlinge getroffen, die lange Zeit in Italien lebten und
alle von ihnen waren obdachlos. Ich habe viele Abgeschobene gesehen, die
immer wieder versuchten Italien zu verlassen und immer wieder in der Obdachlosigkeit
landeten. Ich habe mit ihnen allen gesprochen und alle haben mir gesagt,
ich solle verschwinden solange ich noch die Kraft dafür habe, denn
hier sei kein Ort zum Überleben. Ich habe viele gesehen, die verrückt
geworden sind in dieser Hoffnungslosigkeit.
(Erklärung von Shewit T. Gebrehiwet, Mitglied der Initiative "Lampedusa
in Hanau")
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