Symbolische
Pfändung des Reichstages
Kundgebung zur Entschädigung
der griechischen Opfer des Nationalsozialismus
Die
initiative kritische geschichtspolitik (ikg) veranstaltete am Sonntag,
den 14. April 2002 eine Kundgebung am Westportal des Bundestages, bei
der sie den Reichstag symbolisch für die Opfer des Massakers in
Distomo pfändeten. Unterstützt wurde die Aktion von der Griechischen
Demokratischen Gemeinde, dem Berliner Bündnis Griechenland unterm
Hakenkreuz und anderen Gruppen. Anlaß war die Zerstörung
des griechischen Dorfes Distomo durch deutsche Truppen im Juni 1944
und die Ermordung von 218 Menschen. Vor rund hundert TeilnehmerInnen
forderte Gerhard Wolf von der initiative kritische geschichtspolitik
(ikg), dass die Bundesregierung ihrer jahrzehntealten Pflicht auf Zahlung
der Entschädigungssumme endlich nachkomme und die moralische Verantwortung
für die Kriegsverbrechen der deutschen Truppen während der
NS-Zeit übernehme. Diese Forderung griff auch der Vorsitzende der
Griechischen Demokratischen Gemeinde Berlin, Herr Costa Kouvelis, auf.
Die Opfer der Massaker in Griechenland seien von den deutschen Behörden
stets arrogant behandelt worden. Eine Anerkennung der Leiden habe nicht
stattgefunden. Die Kundgebung schloss mit einer symbolischen Pfändung
des Reichstages, die an die Pfändung des Goethe Instituts und anderer
deutscher Einrichtungen in Athen erinnern sollte, die Juli 2000 von
griechischen Gerichten zur Entschädigung der Opfer deutscher Verbrechen
zugelassen wurde.
Über die Rechtmässigkeit dieser Pfändungen soll der Aeropag,
das oberste griechische Gericht, am 17. April 2002 endgültig entscheiden.
Zum selben Thema der griechischen Opfer deutscher Verbrechen findet
am 8. Mai 2002 um 19:00 Uhr eine Veranstaltung in der Humboldt Universität
statt. Es sprechen Prof. Argyris Sfountouris, Überlebender aus
Distomo, Ioannis Stamoulis, Rechtsanwalt der Opfer und Hinterbliebenen,
Martin Klinger, Vertreter des Arbeitskreises Distomo aus Hamburg und
Hagen Fleischer, Historiker (angefragt).
Hintergrundinformationen. Kontakt: initiative kritische geschichtspolitik
(ikg) Gerhard Wolf Tel.: 0170 - 7533805
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Fotos:
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