Zu
viel Ärger! Zu wenig Wut?
Am
18.10.2014 zogen ca. 600 Menschen durch Neukölln, um unter dem Motto
Zu viel Ärger, zu wenig Wut letztere auf die Straße
zu tragen. Verschiedene Gruppen hatten zu der Lärmdemo gegen teure
Mieten, gegen Verdrängung und Zwangsräumungen aufgerufen. Im
Rahmen des Aktionszeitraums des Berliner Ratschlags vom 9. - 29. Oktobers
fand an diesem 18. Oktober ein internationaler Aktionstag statt, bei dem
es auch in mehreren Städten Italiens, in London, Paris, Madrid, Athen
und Bukarest Protestveranstaltungen gab.
In Berlin sammelte sich ab 14 Uhr ein bunter Haufen am Herrfurthplatz,
um mit viel Krach vom Schiller- durch den Reuterkiez zum Rathaus Neukölln
zu ziehen. Direkt zu Beginn der Demo machte die [R]adikale [I]nvestment
[F]raktion auf sich aufmerksam, die bereits im Vorfeld Störaktionen
gegen die Demo angekündigt hatte. Die Polizei wurde nervös,
als auf einmal diese Gruppe Investor_innen mit Anzug und Oberlippenbart
auf den Plan tat. Hektisch versuchten sie, die feindlichen Gruppen voneinander
zu trennen und die Sicherheit der RIF zu gewährleisten. Es dauerte
geraume Zeit bis auch der letzte Bulle merkte, dass es sich wohl um einen
satirischen Protest handeln müsse. Auf der Demo sorgte dies für
einige Belustigung. Die RIF positionierte sich nach einer versuchten Blockade
am Rand der Demonstration und feierte teure Neubauprojekte und hohe Mieten
ab.
Angeführt wurde die Demonstration von einem lauten und bunten Samba-Block.
Schilder, Transparente und Flyer für die Leute in den Straßen,
sorgten für eine gute Außenwirkung. Entlang der gesamten Demoroute
gab es Zuspruch und Sympathiebekundungen von Anwohner_innen. Entlang der
Strecke wurde u.a. der Ziegert Neubau 12053 gegenüber
des Jobcenters Neukölln thematisiert, der Luxuseigentum zum Quadratmeterpreis
zwischen 2870 und 3970 Euro anbietet. Ebenso wurde die Praxis der städtischen
Wohnungsbaugesellschaft Stadt & Land problematisiert, die allein im
letzten Jahr 76 Zwangsräumungen durchführte. Der Leerstand in
der Weisestraße 47 und die Umwandlung der Okerstraße 8 durch
ProSoluta wurden durch die Demonstration kritisiert. Nach einer knappen
Stunde gelangte die Demonstration an ihren Endpunkt wo noch einige Redebeiträge
gehalten wurden, u.a. zur Lärmdemo am Kotti Anfang November und zur
Solidaritätsdemonstration mit Rojava, die am Samstag im Anschluss
der Lärmdemo im Wedding startete.
(Quelle: indymedia.linksunten.
Weitere Infos unter nk44.blogsport.de und vierundvierzig.blogsport.de)
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