Proteste
gegen Neonazikonzert vorm Knast Tegel
Am 21.10.06 veranstalten
Neonazis in Berlin einen Aufmarsch vor der Haftanstalt in Berlin-Tegel.
Dort sitzt der Sänger der Nazi-Band "Landser" Michael Regener.
Der wegen "Volksverhetzung" und "Bildung einer kriminellen
Vereinigung" verurteilte Regener gilt innerhalb der Neonazi-Bewegung
als Kultfigur, die Musik von "Landser" ist nicht nur in der Nazi-Szene
verbreitet. Anmelder des Aufmarsches war die Berliner NPD. Diesem Treiben
wollten sich mehrere hundert Antifaschisten entgegenstellen und viele ahnten
schon im Vorfeld, dass es sehr schwer werden würde, an diesem zumindest
wettertechnisch schönen Samstag. Das Gebiet war weiträumig von
der Polizei abgesperrt. Es gab kaum Transparente der GegendemonstrantInnen
und da viele genervt auf anwesende Fotografen reagierten, hier statt Fotos
ein Bericht von Mike, der für Umbruch dabei war. Bericht siehe unten.
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Fotos:
Mike/Umbruch-Bildarchiv
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Es begann
wie leider viel zu oft in letzter Zeit mit einer lockeren Zusammenkunft
am U-Bahnhof Alt-Tegel. Das Ganze war schon wieder so locker, dass es
für Nazis möglich war sich das Geschehen aus nächster Nähe
anzusehen und Fotos zu schießen. Zeitgleich sollten 2 weitere Gegenkundgebungen
entlang der Route starten; eine davon konnte per U-Bahn nicht erreicht
werden, da der U-Bahnhof Borsigwerke für uns nicht passierbar war.
Die Gegenkundgebung am U-Bahnhof Holzhauser Straße war bis zur Ankunft
der Gegendemo so gut wie gar nicht wahrzunehmen.
Nach einiger Zeit des Wartens ging es dann los. Kaum Musik, kaum Redebeiträge,
selten mal Sprechchöre und noch weniger sinnvolle Transparente oder
Schilder. So schlängelte sich die Demo in recht hoher Geschwindigkeit
durch die spärlich bewohnte Siedlung und am idyllischen Tegeler See
vorbei. Einige Spaziergänger, Radfahrer und sonstige Sportler wurden
mit der Demo sicher erreicht. Die Route wurde wohl kurz vor Beginn der
Demo noch von der Polizei geändert. Die nicht vorhandene Power der
Demo war irgendwie lähmend. Am Ort der Gegenkundgebung angekommen
setzten sich viele auch erstmal vor den Absperrungen auf die Straße.
Nach und nach wurde allerdings klar, dass diese Stelle mehr als schlecht
ist und so machten sich immer mehr Kleingruppen auf den Weg, die aber
wiederum meist immer wieder von Zivis abgefangen und verscheucht wurden.
Es war unglaublich, was die Polizei dort wieder an Mensch und Material
aufgefahren hatte, um diese Veranstaltung zu schützen. Trotzdem schafften
es offenbar einige Menschen recht unproblematisch zur Anlage des Konzertes
vorzudringen und diese zu beschädigen. Das hatte zumindest zur Folge,
dass das Konzert später, erheblich leiser und dumpf klingend durchgeführt
wurde.
Insgesamt irrten mehrere hundert Antifaschisten durch Reinickendorf und
Tegel, allein die letzte Entschlossenheit fehlte und so kam es wie es
kommen musste. Die Nazi-Demo und deren Kundgebung verliefen dummer Weise
weitgehend störungsfrei und endete wohl gegen 18.30 am S-Bahnhof
Tegel. Fazit: Es wurde wahnsinnig weit gelaufen, viel und oftmals auch
Sinnfreies wurde gerufen. Mit dieser Art von Gegenprotest wird es schwer
werden deutlichere Zeichen zu setzen! - Mike -
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