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THEMA: Wohnungskampf
ORT: Berlin
ZEIT: 27. März 2014
BILDMAPPE: Ablage im Bildarchiv / 65 \

Zwangsräumung im Reichekiez

Die Polizei setzte heute brutal eine Zwangsräumung in der Reichenberger Straße 73 durch. 120 solidarische Nachbar*innen und Aktivist*innen protestierten mit einer Sitzblockade.
Die fünfköpfige Familie hatte die Miete bis zum Monatsende bezahlt und wollte den Schlüssel am Monatsende abgeben. Vermieter Ernst Brenning, der in den letzten Jahren bereits 11 Mietparteien aus dem Haus klagen wollte und bei neun auch Erfolg hatte, bestand auf der Zwangsräumung. Ein Sprecher der Kiez-Initiative Café Reiche schätzte das Verhalten des Eigentümers so ein: "Ernst Brenning hat durch die heutige Räumung keinen Werktag gewonnen. Ihm geht es offensichtlich darum, die Familie zu demütigen und die anderen Mieter einzuschüchtern. Die Polizei hat dies für ihn umgesetzt."
Ab 8 Uhr versammelten sich sich Anwohner*innen und Aktivist*innen, gegen 9 Uhr saßen rund 80 Personen in einer Sitzblockade vor dem Hauseingang. Bis 10 Uhr wurden rund 100 Polizist*innen in Kampfmontur zusammengezogen, währenddessen wurde der Hauseingang von innen von Handwerkern des Eigentümers verschraubt. Kurz darauf prügelte sich die Polizei den Eingang des Nachbarhauses frei, die Demonstrierenden skandierten "This is what democracy looks like". Die Polizei führte die Gerichtsvollzieherin und einen Schlosser über den Hinterhof zur Wohnung der Betroffenen, die schliesslich die Schlüssel abgaben.
Eine Mieterin, die anonym bleiben will, sagte: "Ich finde es vor allem menschlich schlimm, weil die Familie aus ihrem Kiez ziehen muss, die Kinder gehen hier zur Schule und ich habe eine liebenswerte Nachbarin verloren."
Nachdem die Zwangsräumung vollzogen und die Sitzblockade aufgelöst war, fing die Polizei überraschend an, Einzelne aus der Menge zu greifen und festzunehmen. Elf Personen wurden festgenommen, einer erlitt eine Kopfverletzung und blutete stark. Noch immer sind nicht alle Festgenommenen wieder auf freiem Fuß, da sie ED-behandelt werden.
Die Familie hat bis Ende des Monats die Miete bezahlt, ist in der Berufungsverhandlung gegen die Räumung, hat eine Sicherheitsleistung hinterlegt, und der Rechtsstaat räumt trotzdem. Für eine besonders sinnlose Zwangsräumung so einen Polizeieinsatz zu fahren, und derart zu eskalieren, wird unseren Widerstand nicht schwächen. Wir machen weiter! - Bericht Bündnis Zwangsräumungen verhindern -


 



Fotos: heba/neuköllnbild/Umbruch Bildarchiv
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