Cartoneros in Buenos Aires, Argentinien, 2005
Fotos und Text von Olmo Calvo Rodríguez
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Von "Beruf" Cartonero - de "profesion" Cartonero

  Tausende Menschen überleben in Buenos Aires von den Abfällen der Stadt. Jeden Abend steigen Mütter, Väter, Töchter und Söhne, sogar Großmütter und Großväter in den "Cartonero"-Zug. Der fährt sie in die Federal Hauptstadt, das Epizentrum der argentinischen Konsumgesellschaft.

Rita ist 43, hat 12 Kinder und sammelt jeden Tag außer Samstags von 10 bis 00 Uhr Kartons, Flaschen, altes Spielzeug, Kühlschränke und Möbel von der Straße.

Cartoneros, so werden die Menschen genannt, deren Arbeit aus sammeln und recyclen von Gegenständen besteht, die für andere Müll sind. Die meisten wohnen in den Vorstädten um Buenos Aires. Dort bauen sie ihre Häuser inmitten grüner Felder bei gleichzeitiger Armut. Die selbe Armut, die sie aus ihren Dörfern und Städten in die Peripherie der Megalopolis vertrieben hat.

Rita wohnt in dem Stadtviertel "Sol y Verde" (Grün und Sonne), ca. 50 km entfernt von der Federal Hauptstadt. Bei ihr zu Hause schlafen 12 Menschen: sie, ihr Ehemann Ramon, fünf ihrer Kinder, vier Enkelkinder und eine ihrer Schwiegertöchter. Ihr Zuhause bestand am Anfang aus Kartons, dank der gewissenhaften Arbeit von Ramon ist es jetzt aus Ziegelsteinen gebaut.
Dieser neue "Beruf" trat im Jahre 2001 in Buenos Aires unmittelbar nach der wirtschaftlichen Krise auf. Seit fast vier Jahren zieht Rita stundenlang an einer Karre, die über 200 kg schwer werden kann. Sie steht um 8 Uhr morgens auf, um die Wäsche ihrer großen Familie zu machen. Währenddessen räumen die Kinder auf und der Ehemann sortiert, was am Vortag gesammelt wurde, um es dann in die Recyclinglager bringen zu können.
Der Zug, der die Cartoneros und ihre Karren fährt, mit Spitznamen "el Cartonero" genannt, besteht aus einer alten Lokomotive und ein Paar leeren Waggons mit kaputten Türen und Fenstern. Um 14 Uhr kommt er in Ritas Stadtviertel an. In jedem Waggon fahren immer dieselben Leute. Sie haben Gruppen gebildet und helfen sich in dem schwierigen Unterfangen, die Karren hoch und runter zu bringen. Bei der Hinfahrt amüsieren sich die Kinder und Jugendlichen, indem sie aus den nicht mehr vorhandenen Türen hinaussehen. Währenddessen trinken ihre Eltern Mate, machen ein Schläfchen oder unterhalten sich leutselig.
Der Zug braucht zwei Stunden bis zum Bahnhof von Chacarita. Hier brechen die Cartoneros auf. Jeder hat eine vorbestimmte Strecke.
Rita folgt eine labyrinthische Route durch die alten Straßen der Stadtviertel Palermos. Einige Einwohner begrüßen sie und manche Ladeninhaber haben für sie Kartons, alte Zeitschriften und Verpackungen aufgehoben. Trotz dieser Gesten verachtet jedoch die Mehrheit der Hauptstadtbewohner die Cartoneros. Sie nennen sie "cabecitas negras" (schwarze Köpfchen), eine allgemeine Bezeichnung mit rassistischen Schattierungen.

Auf ihrem Weg trifft Rita einige Polizisten. Einer will ihre Ausweispapiere sehen. "Passen Sie auf!" warnt er sie. "Sie halten uns für Verbrecher" meint Rita, auch wenn die meisten cartoneros mehr schuften als jeder argentinische Polizist.
Als wir an einer Ecke vorbeilaufen, erzählt mir Rita, wie sie eine ihrer Töchter und eine Enkelin, fast ums Leben kamen. Sie hatten gerade an der Kreuzung der Straßen Charcas und Boupland eine Pause gemacht, als zwei Autos gewaltig aufeinander prallen und sie gegen die Wand eines Gebäudes niederschlagen. Als Folge dieses Unfalls litt sie an einem Bein- und Knöchelbruch, ihre Tochter hatte sich drei Rippen und einen Arm gebrochen. Außerdem hatte sie eine gequetschte Leber. Ihre zwei Monate alte Enkelin hatte sich einen Arm gebrochen und hatte einen Schädelbruch.
Die Cartoneros müssen mit ihren Karren auf der Fahrbahn fahren, zusammen mit Autos, Motorräder, LKW's und Bussen. Die letzten streifen beim fahren oft an die Karren. Das heißt, das die Cartoneros außer dem Einatmen von Abgasen ständig riskieren überfahren zu werden.
Die Nacht schreitet voran und ab 23 Uhr kommen die ersten Karren in Chacarita, vollgestopft mit Abfallstoffen. Ritas Karre quellt über von Kartons, Zeitungen, Zeitschriften, Plastikflaschen, einem Stuhl und sogar einem kleinen Fahrrad, das sie an der Spitze ihres Karrens transportiert. "Das ist für meinen Sohn" sagt sie stolz.
Unter dem schwachen grünlichen Licht der alten Laternen, die den Bahnsteig beleuchten, zünden die Cartoneros ihre Lagerfeuer an, um Mate zu kochen während sie sich erholen.
Gegen Mitternacht kommt der Cartonero-Zug, um die erschöpften Arbeiter in der nächsten Umgebung zu ihren Barrios zu fahren. Das Gesammelte aufladen und auf den kleinen Waggons einzurichten, ist eine sehr schwere Arbeit, die in Gruppen durchgeführt wird. Das Enge im Raum zwingt die Cartoneros über zwei Stunden lang auf ihrem eigenen Karren zu fahren. In absoluter Dunkelheit und manchmal weniger als einem Meter von der Waggondecke entfernt, versuchen sie ein bisschen zu schlafen.
Gegen 2:30 Uhr in der Nacht weckt ein plötzliches Bremsen Rita. Sie sind in ihrem Barrio angekommen. Der Zug macht mitten auf den Gleisen halt, es gibt hier keinen Bahnhof oder Haltepunkt. Um auszusteigen, muß Rita aus der Türlücke springen. In "Sol y Verde" steigen viele aus, aber sie haben noch eine lange Strecke vor sich, bis sie nach Hause angekommen.
Rita und zwei ihrer Kinder kommen erst um 3 Uhr an. Dann, in der Stille der Nacht, kochen sie noch Wasser für den Mate und am Küchentisch erzählen sie sich gegenseitig die Erlebnisse des Tages. Bevor sie ins Bett geht, schaut Rita zu ihren kleinen Kindern rein. Sie schlafen. Es ist jetzt 3:30 Uhr. Morgen um 8 Uhr geht ein neuer Tag los.
Olmo Calvo Rodríguez

En Buenos Aires, más de 1000 personas sobreviven de los desechos de la ciudad. Cada tarde, madres, padres, hijos e hijas e incluso abuelos, toman el tren cartonero que los llevará a la Capital Federal; epicentro de la sociedad de consumo argentina.

Rita es una señora de 43 años. Ha tenido 12 hijos a lo largo de su vida y actualmente recoge de las calles cartones, botellas, juguetes, frigoríficos, sillas, etc. todos los días, excepto los sábados, desde las 16 a las 00h.

Los cartoneros, como se les llama a las personas que trabajan reciclando lo que otros consideran basura, viven, en su mayoría, en los barrios de la provincia de Buenos Aires. Allí construyen sus casas, entre verdes campos y pobreza. La misma que los hizo huir de sus pueblos y ciudades para acabar en la periferia de esta megalópolis.
Rita vive en el barrio Sol y Verde, a unos 50 Km de la Capital Federal. En su casa duermen habitualmente 12 personas: ella, su marido Ramón, 5 de sus hijos, 4 nietos y una de sus nueras. Su hogar, ahora de ladrillos gracias a la concienzuda labor de Ramón, era al principio de cartones.
Esta nueva "profesión" en Buenos Aires, surgió a raíz de la crisis económica de 2001. Desde hace casi 4 años, Rita tira de un carro durante horas. Un carro que puede llegar a pesar más de 200 kilos.
Todos los días se levanta a las 8 de la mañana para lavar y secar la ropa de su numerosa familia. Mientras tanto, los hijos limpian la casa y el marido separa lo traído el día anterior, para después poderlo llevar a los almacenes de reciclaje.
El tren que lleva a todos los cartoneros y a sus respectivos carros, apodado como el Cartonero, está formado por una vieja locomotora y unos pocos vagones vacíos con las puertas y ventanas destrozadas.
Alrededor de las 14 h llega al barrio de Rita.
En cada vagón siempre viajan las mismas personas, habiéndose formado grupos de compañeros que se ayudan unos a otros en la costosa labor de subir y bajar los carros.
En el trayecto de ida, los niños y muchachos, se divierten asomándose al exterior a través de los huecos de las inexistentes puertas.
Mientras tanto, los padres toman mate, duermen o conversan apaciblemente.
El tren tarda 2 horas en llegar a la estación de Chacarita, desde donde parten los cartoneros. Cada uno tiene un recorrido predeterminado.
Rita sigue un itinerario laberíntico por las antiguas calles del barrio de Palermo. Algunos vecinos la saludan y varios tenderos de diversos comercios, le dan los cartones, revistas y envases que han guardado para ella.
A pesar de estos gestos, la mayor parte de los habitantes de la Capital, los desprecia. Se refieren a ellos con un nombre genérico de tintes racistas: "cabecitas negras".

Durante su recorrido, Rita se encuentra con varios policías. Uno de ellos me exige la documentación. "Tenga mucho cuidado" me advierte al verme a su lado. "Nos consideran unos delincuentes…" me informa Rita, cuando, en la mayoría de los casos, los cartoneros trabajan más que cualquier policía argentino.
Al pasar por una esquina, Rita me cuenta de cómo ella, su hija y una de sus nietas, estuvieron a punto de morir. Ellas se encontraban descansando en el cruce de las calles Charcas y Bonpland, cuando dos automóviles colisionaron violentamente aplastándolos contra la pared de un edificio. El accidente le provoco la fractura de su pierna y tobillo derechos. Su hija sufrió la rotura de tres costillas y un brazo, además del aplastamiento del hígado. Y su nieto, de tan solo 2 meses de edad, acabó con un brazo roto y el cráneo fracturado.
Los cartoneros deben ir por las calzadas, junto a los coches, motos, camiones y autobuses. Éstos últimos rozan sus carros muy frecuentemente. Por lo que, además de tener que respirar el humo de los tubos de escape, trabajan con el peligro permanente de ser atropellados.
La noche avanza y, a partir de las 23h., comienzan a llegar carros llenos de materiales desechados hasta la estación de Chacarita. El de Rita rebosa de: cartones, periódicos, revistas, botellas de plástico, una silla, e incluso una pequeña bicicleta que transporta en la cúspide de su carro. "Es para mi hijo pequeño" afirma orgullosa.
Bajo la tenue luz verdosa de las viejas farolas que alumbran el andén, los cartoneros encienden hogueras. En ellas calientan agua para poder tomar mate mientras descansan.
Alrededor de las 00h. el tren cartonero regresa para llevar a los exhaustos trabajadores hasta las inmediaciones de sus barrios.
Cargar todo lo recolectado durante el día y acomodarlo en los pequeños vagones, es un trabajo muy duro que realizan en grupos.
El poco espacio disponible obliga a la mayor parte de los cartoneros, a viajar, durante más de 2 horas, encima de sus propios carros. En la más absoluta oscuridad, y, en ocasiones, a menos de un metro del techo, intentan dormir.
Sobre las 2:30 de la madrugada un frenazo, agudo y prolongado, despierta a Rita. Ha llegado a su barrio. El tren se detiene en medio de la vía, no hay ninguna estación o apeadero. Para poderse bajar, Rita tiene que saltar literalmente desde el hueco de la puerta. En Sol y Verde se bajan muchos cartoneros. Pero aún les queda camino para llegar hasta sus casas. Rita y dos de sus hijos, lo hacen a las 3 de la madrugada. Entonces, en la quietud de la noche, preparan agua caliente para, de nuevo, tomar unos mates. Sentados alrededor de la mesa de la cocina, se cuentan las anécdotas vividas durante el día.
Antes de acostarse, Rita va a ver dormir a sus hijos más pequeños. Son las 3:30 de la madrugada. Mañana, a las 8, un nuevo día volverá a comenzar.
Olmo Calvo Rodríguez