Taksim ist überall - überall ist Widerstand
Tage des Aufstands
in der Türkei Solidarität weltweit und auch in Berlin.
Hier einige fotografische Eindrücke.
Am 08.06.2013 demonstrierten über 3000 Menschen gegen den türkischen
Präsidenten Erdogan in Berlin und das Vorgehen der türkischen
Regierung gegen Demonstrant/innen, die in Istanbul gegen die Bebauung
des Gezi-Parks protestieren. Während der Proteste kam es zu Schwerverletzten
und mindestens 3 Toten. Die türkische Polizei zielte mit Wasserwerfern
auf Köpfe von Demonstrant/innen und setzte chemische Kampfstoffe
(verschiedene Gase) gegen die Aktivist/innen ein. Seitdem sieht sich die
Türkei mit weltweiten Dauerprotesten konfrontiert. Aber es geht nicht
nur um Umweltschutz und Polizeigewalt, die bisher über eine Million
Menschen auf die Straße brachte. So kündigte Erdogan ebenfalls
an, das in der Nähe des Gezi-Parks befindliche Atatürk-Kultur-Zentrum
abreißen und durch ein Opernhaus ersetzen zu wollen. Das Kulturzentrum
hat besonders für die türkischen Säkularisten eine besondere
Bedeutung. So war auch der Protest in Berlin am 8. Juni vorwiegend durch
kemalistische, nationalistische Gruppen geprägt, die türkische
Nationalfahnen trugen und Erdogan's Rücktritt forderten. Man darf
nicht aus dem Blick verlieren, dass der Konflikt in Istanbul nicht auf
die Frage reduziert werden kann, welche Methoden ein Staat gegen die Versammlungsfreiheit
von Menschen einsetzt, sondern die Konfliktlinie zwischen Anhängern
eines säkularen, nationalistischen Staates und dem islamischen Flügel
der Türkei verläuft. Wenn im Rahmen dieser Proteste die Forderungen
nach Menschenrechten laut werden, darf nicht die Frage vergessen werden,
wie der Umgang der Türkei mit Minderheiten aussieht, die sich nicht
verleugnen wollen. Besonders die Kurdenfrage muss thematisiert werden.
So waren hingegen die Proteste am Folgetag, dem 09.06.2013, an denen ebenfalls
mehrere tausend Menschen teilnahmen, nicht mehr durch türkische Nationalfahnen
geprägt und auch die Teilnehmer/innen zu großen Teilen nicht
mehr der nationalistischen Atatürk-Bewegung zuzuordnen. Die Proteste
am Sonntag wurden ebenfalls durch ein breites Spektrum antifaschistischer
Bewegungen aus Berlin unterstützt, Redner/innen von Antira, DKP und
Ver.di ergriffen das Wort am Mikro zur Eröffnungskundgebung.
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Fotos:
Christina Palitzsch, neuköllnbild, heba, phopective Berlin
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