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Flüchtling dokumentiert Polizeiaktion im AsylheimZwei lybische Familien werden nachts zur Abschiebung abgeholtDie Beamten klopften zwar an, traten aber im nächsten Moment die Tür schon ein. In Panik verletzte sich der Familienvater selbst mit einem Messer am Bein, so daß er stark blutete. Er wollte wohl die Abschiebung verhindern. Als er nach einem Arzt verlangte, wurde er von den Polizeibeamten ausgelacht. 'Die Ärzte in Libyen würden sich schon um ihn kümmern'. Er wurde am Hals gewürgt, seine Hände auf den Rücken mit Handschellen gefesselt. Danach wurde er mitgenommen. Im Polizeifahrzeug wurden ihm die Augen verbunden, seine Beine gefesselt. Später brachte man ihm seine drei Kinder. Seine schwangere Frau wurde von ihm getrennt und ins Krankenhaus gebracht. Auch die zweite Familie wurde mit ihren vier Kindern mitgenommen. Beide Familien durften nichts von ihren persönlichen Sachen mitnehmen. |
(4'05 Min. mp4) |
Im Flüchtlingsheim
in Zwickau leben ca. 300 Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern.
Viele von ihnen versuchten mit passivem Widerstand den Abtransport der beiden
Familien zu verhindern. Kinder blockierten mit großen steinernen Mülleimern
die Wege auf dem Gelände des Heims. Beim Freiräumen quetschte
die Polizei den Fuß eines Mannes und verletzten ihn so, daß
er noch drei Wochen später Beschwerden beim Gehen hat. Ein 15-jähriger
Junge und eine zwanzigjährige Frau wurden geschlagen. Den Anfang dieser Nacht- und Nebel-Aktion dokumentierte ein Flüchtling mit einer Videokamera. Diese wurde von der Polizei beschlagnahmt. Es gelang aber einem zweiten Flüchtling, die hier gezeigten Aufnahmen vom Ende der Abschiebung zu machen. Am Morgen danach, um 5 Uhr, kam die Familie der schwangeren Frau ins Heim zurück. Ihre Abschiebung wurde für diesen Termin ausgesetzt, kann aber weiterhin jederzeit erfolgen. Der Mann dieser Familie wurde auch später im Polizeigewahrsam mit Knüppeln verletzt. Seine Schulter war drei Wochen bandagiert. Die zweite sechsköpfige Familie ist seit dem Abend des 26. September verschwunden. Drei Wochen danach ist immer noch unklar ob sie sich noch in Deutschland befinden oder schon nach Libyen abgeschoben wurden. Die dokumentierten Ereignisse sind kein Einzelfall. Regelmäßig praktizieren die zuständigen Behörden diese Art der Abschiebung aus den Unterkünften. Die wenigsten Fälle gelangen in die Öffentlichkeit. Die Geschehnisse des 26.9.00 waren für die Flüchtlinge in Zwickau traumatisch, da den meisten das gleiche Schicksal droht. P.S. Eine Woche später erfolgte morgens um 5.30 eine weitere Abschiebung. Das Aufgebot der Polizei war noch größer als in der Woche zuvor. Die Beamten waren von vorneherein behelmt und im Kampfanzug. Diesmal gab es keinen Widerstand der HeimbewohnerInnen. Und dieses Mal kam die Polizei mit Videokamera. |
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