Google
Campus & Co verhindern
Rund 150 Menschen
beteiligten sich am Samstag, den 3. März 2018 in Kreuzberg am ersten
Kiezspaziergang gegen das geplante Google-Campus im alten Umspannwerk
in der Ohlauerstraße. Die Demo startete am Schlesisches Tor und
führte an diversen High-Tech- und Start-Up-Unternehmen vorbei, die
die Gentrifizierung und Technologisierung der Arbeitswelt vorantreiben.
Hier der Aufruf
zum Kiezspaziergang. Einen ausführlichen Bericht über die Demo
gibt es im Mieterecho-Online
"Im Frühling
oder Sommer diesen Jahres plant Google die Eröffnung des "Campus
Berlin" im alten Umspannwerk in der Ohlauerstraße/ Ecke Paul-Linke-Ufer.
Dieser Campus soll laut Google ein Ort der Vernetzung und des Austausch
für Startups sein. Grundgedanke ist, dass Google so die profitversprechendsten
Konzepte als erstes erkennt und so die mit kostenlosen Weiterbildungsangeboten
angelockten Gründer ans eigene Unternehmen bindet.
Weltweit gibt es bereits sechs "Google Startup Campus", unter
anderem in Sao Paulo und in Seoul. Deren Auswirkungen sind in der Nachbarschaft
meist schnell zu spüren. So verdoppelten sich beispielsweise in London
die Gewerbemieten um den Standort innerhalb der ersten zwei Jahre. Doch
unsere Kritik bezieht sich nicht nur auf die Gentrifizierung, die durch
Tech-Firmen wie Google angekurbelt wird. Im technologischen Angriff spielt
Google als einer der größten Konzerne der Welt eine wichtige
Rolle. Er hat als Hauptinteresse das Sammeln und Verkaufen von Daten.
Denn Daten sind in der Ökonomie des heutigen Kapitalismus vielleicht
das wertvollste Gut. Die enormen Massen an digitalen Daten, die zum Großteil
auch durch das Benutzen der vielen Google Produkte wie der Google Suchmaschine
(Marktanteil in Europa von 90%), Google Maps, YouTube, Google Chrome,
Google Books oder Android als Smartphone-Betriebssystem entstehen, werden
auf unbestimmte Zeit gespeichert - auch weiterhin nach dem Löschen
eines Gmail-Kontos beispielsweise. Mit Hilfe von (selbstlernenden) Algorithmen
werden früher oder später auch die auf den ersten Blick unwichtig
erscheinenden Massendaten verarbeitet und z.B. für gut platzierte
personalisierte (Wahl-) Werbung genutzt. Zudem arbeitet der Konzern mit
Militär, Geheimdiensten sowie anderen staatlichen Institutionen zusammen.
Es ist durch "Big-Data" theoretisch möglich geworden gesellschaftliche
Entwicklungen zu analysieren. So könnten soziale Bewegungen bekämpft
werden noch bevor sie überhaupt entstehen. Mit Entwicklung von künstlicher
Intelligenz und der Ideologie des Transhumanismus forcieren Tech-Konzerne
die Anpassung des Menschen an die Maschine, bis hin zu deren Verschmelzung.
Was das Alles bedeutet kann mensch sich leicht vorstellen: Herschafftsverhältnisse
werden verschärft und stabilisiert und Ausbeutung wird optimert.
Wir halten den Widerstand gegen den technologischen Angriff am Beispiel
des Google-Campus für wichtig um für ein besseres Leben für
alle zu kämpfen - in Kreuzberg und weltweit. In Kreuzberg gibt es
aber nicht nur Google sondern auch viele andere Tech-Unternehmen, die
die Gentrifizierung und oder auch die Technologisierung der Arbeitswelt
vorantreiben.
Beim Kiezspaziergang werden wir bei einige Tech-Unternehmen vorbeigehen,
die es in Kreuzberg 36 bereits massenhaft gibt und ihr werdet mehr über
diese Firmen erfahren. Doch auch widerständige Orte und Initiativen,
wie z.B. DeliverUnion, sollen Teil des Spaziergangs werden. Denn Widerstand
gegen Firmen wie Google ist möglich - wie unter anderem die Verhinderung
der Einführung von "Google Glasses" gezeigt hat.
Lasst uns gemeinsam zeigen, dass Google, aber auch andere Akteure wie
Zalando, Deliveroo, RocketInternet etc. nicht willkommen sind - in Kreuzberg
und überall!
Ein schönes Leben für Alle!" (googlecampusverhindern.blogsport.de/)
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