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Lothar Späth - aufsteh'n, Abschiebung
Wie der ehemalige badenwürttembergische Ministerpräsident einen Abschiebebescheid erhalten sollte. Ein Video.
THEMA: Grenzcamp
ORT: Jena
ZEIT: 12.-19.07. 2002
BILDMAPPE: 3423

5. Antirassistisches Grenzcamp in Jena

Zu Besuch im Erstaufnahmelager Jena-Forst

"Ihr habt uns etwas Hoffnung zurückgegeben. Danke!" Eine bewegende Situation im kleinen Zelt von "The Voice Afrika Forum" nach einem Besuch der hiesigen Erstaufnahmeeinrichtung in Jena-Forst. Etwa 20 Flüchtlinge sind von dort mit zum Grenzcamp gekommen. Es sind Algerier, Libanesen, Palestinenser, Afrikaner. So unterschiedlich ihre Sprachen so ähnlich sind ihre Berichte über die Mißstände und die Isolation im Heim.
Etwa 5 km von Jena entfernt, mitten im Wald, liegt das von Natodraht umzäunte Gelände. Sechs bis acht Menschen dürfen sich ein Zimmer teilen, die Verpflegung sei rationiert, Lebensmittel häufig verdorben oder Haltbarkeitsdaten gar nachträglich verändert. Die ärztliche Versorgung unzureichend. Jede/r Asylbewerber/in erhält nur 40 Euro monatlich.
Reichlich Polizei, Wachschutz und die Heimleiterin empfängt uns am Tor. Die Heimleiterin gibt sich moderat. 10-20 BesucherInnen dürfen nach Abgabe ihrer Personalien in den Innenhof und mit den Flüchtlingen sprechen, beobachtet durch den gestressten Wachdienst und die filmende Polizei. Die Kritik der Flüchtlinge bestreitet die Heimleiterin, die Vorwürfe träfen nicht zu oder sie höre zum ersten Mal davon. Sie habe auch Kritik am Heim, könne aber nichts daran ändern. Geld für die grundlegende Sanierung des Geländes sei nicht vorhanden, im übrigen sei das Gelände eine Notlösung, weil die Bürger in der Stadt die Flüchtlinge nicht haben wollten. Die hiesige Busgesellschaft würde keine Buslinie einrichten, deshalb stelle der Wachdienst sogar seinen Bus zur Verfügung. Die Fahrt in die Stadt kostet 50 Cent, nach Dienstschluss ab 18 Uhr kostet der Bus allerdings 5 Euro. "Taxi ist ja auch teuer." Warum das Aufladen ihrer Handys für Flüchtlinge 5 Euro Stromgeld kostet? Für Frau Krüger völlig klar: 'Nach dem Asylbewerberleistungsgesetz dürfen Leistungen nur erteilt werden, wenn es keine Eigenmittel gibt. Und dagegen spricht schließlich das eigene Handy, daß sich Flüchtlinge ja eigentlich gar nicht leisten können. Und wer ein Handy hat, kann auch den Strom bezahlen.' Ob es denn Telefonzellen gäbe? 'Ja. ein Telefon für 250 Menschen. Und das reicht auch aus, weil die Flüchtlinge alle Handys haben.' beendet die Heimleiterin das Gespräch.
Seltsam diese angestrengte Mischung aus Recht und Ordnung - ... und Mief. Vielleicht der Grund für das Titelbild der Campzeitung: drei Gartenzwerge.

Das Grenzcamp hat heute, am 19. Juli, die Zelte eingepackt und ist in einer Karawane zum Grenzcamp nach Strasbourg aufgebrochen.

 

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Fotos: Umbruch Bildarchiv
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