Venezuela
im Umbruch, 2005 Fotos von Anita Röder, Moritz Hanses-Ketteler und Delegación "Solidaridad y Paz" |
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"Das wichtigste
Gut der Menschen ist an erster Stelle die Gesundheit, direkt danach
kommt die Bildung"
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Über das ganze Land sind die in typischer
Bauweise - auf einer achteckigen Grundfläche aus roten Ziegeln aufgemauerten
mit blaugestrichenen Stahlträgern verstrebten und in selbiger Farbe
metallgedeckten Türmchen verteilt. Im Zuge des revolutionären Prozesses wurde, in Ergänzung zu den völlig unzureichenden staatlichen Krankenhäusern die Mision Barrio Adentro aufgebaut. Im Erdgeschoss werden die Patienten behandelt, darüber wohnen die Ärzte. Ein Barrio Adentro hat rund um die Uhr geöffnet und bietet kostenlose medizinische Versorgung und Vorsorgemaßnahmen für alle, besonders wichtig in den Barrios, armen Bezirken, "in die seit Jahrzehnten kein Arzt mehr einen Fuß" gesetzt hat. Die Barrio Adentros, wie auch andere soziale Projekte, werden aus Öleinnahmen finanziert, die kubanischen Ärzte kommen im Tausch gegen Öl ins Land, unter anderem weil sämtliche venezolanische Mediziner es ablehnten, in den armen, als gefährlich geltenden Gegenden des lateinamerikanischen Landes zu arbeiten. |
Noch immer ist die Gesundheitsversorgung
schwierig: Es gibt gut ausgebildete Privatkliniken, die für viel
Geld alle Behandlungsmöglichkeiten und jeglichen Komfort eines
guten Hotels bieten, andererseits staatliche Ambulanzen und überfüllte
Krankenhäuser, denen das Nötigste fehlt. Die Barrio Adentros sollen eine ambulante Ergänzung zu staatlichen Krankenhäusern darstellen. Nach Aussagen von Bewohnerinnen der Barrios klappe die Kommunikation und Zusammenarbeit noch nicht besonders gut. "Die Kubaner" würden von Teilen der Bevölkerung und von vielen venezolanischen Ärzten mit Skepsis und Misstrauen angesehen: an ihrer Kompetenz, Ausbildung und politischen Motivation werde gezweifelt; einzelne Misserfolge werden verallgemeinert um das ganze Projekt schlecht zureden. (weiter im Text unter Bild 1231b) |