Burma (Myanmar)
Fotos: Nicholas Ganz
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Burma Freedom Day in Mae Sot, Thailand

  Der bewaffnete Kampf ist nicht die einzige Initiative der Rebellen, eine Veränderung in Burma herbeizuführen. Die von den ethnischen Minderheiten gebildeten politischen Organisationen streben nach einem demokratischen Regierungssystem in Burma. Einstimmig verlangen sie ihr Recht auf Gleichheit und Selbstbestimmung. Die meisten von ihnen proklamieren eine echte demokratische und föderalistische Union, in der alle Ethnien eine gleiche Stimme haben. Solange die Rechte und Freiheiten aller in Burma lebenden Völker nicht gewährleistet sind, kann eine Demokratie nicht funktionieren, meinen sie. Die ethnischen Oppositionsgruppen schließen sich zu Organisationen, wie der bereits 1976 gegründeten National Democratic Front (NDF) oder der Democratic Alliance of Burma (DAB) zusammen, um gemeinsame Perspektiven zu diskutieren und trotz aller kulturellen Unterschiede eine geschlossene Front gegen die Militärdiktatur zu bilden. Damit wollen sie den direkten Weg zu einer zukünftigen föderalistischen Demokratie vorbereiten, der nach dem unbestimmten Ende der Diktatur vor ihnen liegt. Sie lassen sich dabei von ausländischen Regierungsformen und anderen Widerstandsbewegungen inspirieren, da durch die jahrzehntelange fatale Bildungspolitik und durch kulturelle Unterschiede eine offensive demokratische Diskussionsform sowie politische Weiterbildung, wie wir sie in Europa kennen, in Burma nicht üblich ist. Logischerweise sind freiheitliche Lebensformen Feinde der Diktatoren und werden von ihnen somit als bekämpfenswert propagiert, da sie die angeblich stabile Lage der burmesischen Nation gefährden könnten. Faktisch gefährdet die Opposition nur die instabile Lage der Macht in den Händen der Diktatoren. Zudem sind sich die ethnischen Gruppen nicht immer ganz einig, ein paar von ihnen haben sich vom Widerstand abgespalten und einen Friedensvertrag mit der Junta geschlossen und sind nicht in der NDF und DAB vertreten.

Zum Anderen verfolgt z.B. der politische Arm der SSA, der Restoration Council of Shan State (RCSS), eine eigene Politik. Die Junta selbst hat nach den demokratischen Wahlen von 1990 einen Nationalkonvent ausgerufen, an dem alle ethnischen Minderheiten offiziell die neue demokratische Verfassung Burmas ausarbeiten sollen. Die Farce dieses Konvents verläuft sehr langsam (mittlerweile 14 Jahre !!) und die Junta hat sich stets eine legale Hintertür offen gelassen, um weiterhin an der Macht zu bleiben. Die Bestrebungen und politischen Vorschläge der ethnischen Minderheiten und anderer Oppositionsgruppen werden konsequent abgelehnt. Die Vertreter des Mon Volkes haben aus Unmut den Konvent bereits vorzeitig verlassen und die Mitglieder der NLD Partei boykottieren die Versammlung grundsätzlich. Auch Verhandlungen mit den Generälen, die von den politischen Organisationen der aufständischen ethnischer Minderheiten angestrebt wurden, verliefen ebenfalls im Sande. Aus diesem Grunde hat sich z.B. der RCSS entschlossen, sich um die Belange ihres eigenen Volkes zu kümmern und nun den Shan Staat militärisch von den Burmesen zu befreien und dort eine Demokratie begründen. Der politische Kampf für Demokratie endet in Burma meistens auf den Schreibtischen der Generäle, die kein Interesse an einer Abgabe ihrer Macht haben. Die Zugeständnisse der Militärregierung für Demokratie bleiben leere Versprechen. Aus dieser fatalen politischen Grundlage heraus ist der Freiheitskampf der ethnischen Minderheiten und der politischen Gruppen in Burma grob in drei Teile einzuteilen: erstens die Notwendigkeit militärischer Strukturen, um die Zivilbevölkerung zu schützen und Stärke zu zeigen; zweitens liegt allen die friedliche Lösung der Probleme auf politischer Ebene am Herzen, was meistens mangels ernsthafter Umsetzung durch das Regime scheitert. An dritter Stelle bemühen sich alle Gruppen um internationale Aufklärung, um mit Hilfe von ausländischen Regierungen politischen Druck auf die Generäle auszuüben und eine demokratische Veränderung zu erzwingen.

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