Umbruch Bildarchiv: Nicaragua
Foto: Teresa Treiber I Text: Sandra Eck

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Bildung
Das Bildungssystem in Nicaragua hat in den vergangenen Jahrzehnten eine denkbar wechselhafte Geschichte durchlaufen. In den sandinistischen 80er Jahren gingen ganze Scharen von zumeist Studierenden in die Elendsviertel und abgelegenen Landgemeinden, um mit den dortigen BewohnerInnen eine Art „Bildung von unten“ aufzubauen, nach den Prinzipien der in ganz Lateinamerika weit verbreiteten „educación popular“. Mit eindrucksvollen Erfolgen, konnte doch die AnalphabetInnenrate innerhalb eines knappen halben Jahres (1980) von 51 auf 13 Prozent gesenkt werden. Heute jedoch ist die AnalphabetInnenrate wieder bei 35 Prozent, was auch im Vergleich zu den Nachbarländern außerordentlich hoch ist. Ursache hierfür sind unter anderem die Strukturanpassungsprogramme des IWF, die fordern, den öffentlichen Sektor drastisch zurückzuschrauben, sowie eine radikale Abkehr der seit 1990 konservativen Regierung von Konzepten wie der „educación popular“. Die Finanzierung von Schulen wurde zunehmend entweder auf damit überforderte Kommunen abgewälzt oder in die Hände privater Träger gegeben. Folge von beidem sind LehrerInnen, die von ihrem Gehalt allein nicht leben können, schlecht ausgestattete Schulen, ein Mangel an Büchern und und und. Seit einigen Jahren versucht die sehr aktive LehrerInnengewerkschaft ANDEN eine Verbesserung der miserablen Bildungssituation Nicaraguas voranzubringen und konnte hierbei bereits einige Erfolge erzielen. Bleibt abzuwarten ob sich die neue Regierung ihrer Wurzeln erinnert und Bildungspolitik wieder auf die Tagesordnung setzt.