1.
Mai 2014 in Berlin
Rund 25.000 Menschen, so viele
wie seit Jahren nicht, beteiligten sich an der diesjährigen revolutionären
1. Mai Demonstration. Unter dem Motto "Aufstand - Widerstand - Revolution!
Gegen Krise, Krieg und Kapital!" zog die Demonstration nach einer
Auftaktkundgebung am Lausitzer Platz über den Kottbusser Damm, die
Urban- und die Gneisenaustraße bis vor die gut geschützte Bundeszentrale
der SPD. Wie im letzten Jahr führte ein internationalistischer Block
die revolutionäre 1. Mai- Demonstration an. (siehe Kurzbericht).
Am Rande der Demo gab es Konfrontationen mit der Polizei, die mehrmals
versuchte, Breschen in die vorderen Reihen zu schlagen. Nach Ende kam
es auf dem U-Bahnhof Hallesches Tor zu teils heftigen Tumulten, als die
Polizei am überfüllten Gleis Pfefferspray gegen abziehende Demoteilnehmer_innen
einsetzte. Insgesamt verlief die Demo und der 1. Mai jedoch ohne größere
Auseinandersetzungen.
Kurzbericht über den Austausch mit den griechischen Genossen_innen
rund um den 1. Mai
Als Ausdruck internationaler Solidarität lief
eine kämpferische griechische Delegation an der Spitze des Demozuges.
Mit lautstarken Parolen wandten sie sich gegen die Troikapolitik der EU,
gegen Verelendung der Menschen durch die Krisenpolitik und jegliche Form
faschistischen Agierens. So wurde auch der Ermordung von Pavlos Fissas
gedacht und zum Widerstand gegen Faschismus aufgerufen. Die griechischen
FreundInnen waren nicht nur zur Berliner Demo gekommen. In vielen Veranstaltungen
- in Frankfurt, Marburg, Giessen, Salzgitter, Hamburg und Bremen und Berlin-
berichteten sie über unterschiedliche Ansätze der Selbstorganisierung
und Selbstverwaltung um den Auswirkungen der neoliberalen Krisenpolitik
der EU den Widerstand verschiedenster Bevölkerungs- und Berufsgruppen
entgegenzusetzen.
Sie erzählten anschaulich und entschlossen zum Beispiel.
- von "ihrem" öffentlich-rechtlichen Fernsehen, das nach
der Schliessung durch die Regierung besetzt und als weitergeführtes
ERT open, in Athen, in Nordgriechenland und im Internet Sendungen ausstrahlt.
- von Perama, einem verarmten Stadtteil in Piräus mit 80 Prozent
Arbeitslosigkeit, von selbstorganisierten Strukturen und Projekten, den
Hunger der vielen Familien abzufedern durch Lebensmittelverteilungen,
Stromnetz-Wiederanschlüssen, familienstärkender Bildungsarbeit
und dem Kampf gegen die erstarkten Faschisten, die in diesen Vierteln
ebenfalls aktiv sind.
- Von Vio.me einer plattgemachten Metallindustrie, die nun in Selbstverwaltung
- ohne Chefs - ökologische Reinigungsprodukte produziert und verteilt,
von deren Überleben das Schicksal hunderter Familien abhängt.
- Von der "Solidarischen Klinik" Thessaloniki, die jährlich
bis zu 15.000 Menschen behandelt, die nicht mehr krankenversichert sind
und so aus jeder Gesundheitsversorgung herausfallen. In der Klinik arbeiten
ÄrztInnen, Pflegepersonal, Verwaltung etc. umsonst neben ihrer eigentlichen
Berufstätigkeit.
- Aus Athen berichteten Redakteure aus einer vor 3 Jahren in die Pleite
geführten linksliberalen Zeitung, die jetzt in Selbstverwaltung weitergeführt
wird (Zeitung der Redakteure)
- Ein Abgeordneter des Linksbündnisses Syriza, eine Athener Journalistin
und ein Vertreter von Solidarity 4 all rundeten die bewegenden Berichte
der einzelnen Projekte ab.
Neben der 1.Mai-Demo teilten wir vor allem die Erfahrungen des griechischen
Widerstandes von dem die griechischen Frauen und Männer auch dieses
Jahr wieder erzählten und im gemeinsamen Feiern und in ihren Veranstaltungen
rückten wir wieder enger zusammen.
dann bis zum nächsten
Jahr! See you at the barricads! - Ingrid -
Mehr Infos per Email unter: Griechenland@streik-soli.de
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Für
alle, die kein Flash öffnen können, hier die
Bilder
als Diashow (html-Version)
Spontandemo
durchs MyFest
Auch
in diesem Jahr fand die nicht angemeldete Demonstration durch das MyFest
statt, dieses Jahr unter dem Motto "Schnauze voll - Demonstration
für ein gutes Leben mit Zugang zu Wohnraum, Bildung, Gesundheit
und Kultur für Alle!"
Um 17.00 Uhr startete die Demo am Feuerwehrbrunnen am Mariannenplatz
und zog von dort aus kreuz und quer durch das "Myfest".
In der Manteuffelstraße und in der Skalitzer Straße versuchten
einzelne Beamte
den Aufzug zu stoppen, in dem sie sich der Demonstration in den Weg
stellten, jedoch ohne Erfolg. Die Demonstration wuchs auf über
2.000 Teilnehmer an
und endete schließlich am Lausitzer Platz, dem Startpunkt
für die revolutionäre 1. Mai- Demo.
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