Nico lebt seit
2007 in einer "eingetragenen Lebenspartnerschaft" mit seiner
transsexuellen Partnerin Daniela. Seit zwei Jahren wird ihm von der
Ausländerbehörde Burg ein Aufenthalttitel und der Umzug
zu Daniela nach Berlin verweigert. Mit einer Polonaise durch die Ausländerbehörde
demonstrierten am 2. April achtzig Menschen in Burg gegen die rassistische,
homo- und transphobe Politik der Behörde und einzelner Angestellter.
Nico P., Flüchtling aus Benin, kam vor 6 Jahren nach Deutschland,
um hier Schutz vor politischer Verfolgung zu finden. Er war seitdem
gezwungen in Lagern zu leben, war durch die Residenzpflicht in seiner
Bewegungsfreiheit eingeschränkt und zuletzt im Dezember 2008
von akuter Abschiebung bedroht. Nichtsdestotrotz hat er sich während
seiner Zeit in Deutschland immer politisch engagiert und für
die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen eingesetzt. 2007
heiratete er seine transsexuelle Lebensgefährtin Daniela. Hiermit
hat Nico das Recht auf einen Aufenthaltstitel und eine Niederlassungserlaubnis
in Berlin. Die Residenzpflicht darf für Nico nicht mehr gelten.
Außerdem hätte Nico als Asylsuchender, der seit 2003 in
der BRD ist, seit 2006 auch eine Arbeitserlaubnis haben müssen.
All dieses verweigert die Ausländerbehörde Burg (Jerichower
Land) und wollte Nico gar abschieben. Der Umzug nach Berlin wird Nico
verweigert, stattdessen wird er aufgrund von Verstößen
gegen die Residenzpflicht systematisch kriminalisiert. Zudem gibt
die Ausländerbehörde Hinweise auf transphobe und homophobe
Hintergründe ihrer Schikanen gegen Nico.
Der transgeniale Polterabend war ein Ereignis, wie es Burg noch nicht
gesehen hat: Bei strahlendem Sonnenschein startete die etwas andere
Kundgebung vor der Ausländerbehörde. Neben diversen Redebeiträgen
und Grußbotschaften (u.a. zur Situation der Flüchtlinge
in Sachsen - Anhalt, Rassismus und Homophobie, Residenzpflicht, Nazistrukturen
in Burg, der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh (kein vergeben
- kein vergessen!), der Karawane der Flüchtlinge und MigrantInnen
und The Voice - wurde getanzt, Party gefeiert.... wartend auf Nicos
Sachbearbeiterin Frau Streblow, die doch seine Aufenthaltserlaubnis
überreichen sollte. Da diese nicht erschien, wurde sie in der
Ausländerbehörde polonaisetanzenderweise mit Konfetti, Luftschlangen
und vielen Parolen vergeblich gesucht. (sollte eine unserer Forderungen
nach Dauerurlaub schon erfüllt sein?)
nun: wir müssen wohl wiederkommen!
Die anschließende Demo ging durch die Stadt mit Zwischenkundgebung
auf dem Markt zum Bahnhof. Schon während der Demo tauchten vereinzelt
immer wieder Nazis auf, die sich schließlich am Bahnhof sammelten.
"Beschützt" von der Polizei, die es nicht für
nötig gehalten hatte, diese abzuführen. sondern uns stattdessen
zum Zug eskortierte.
Kommt zur Antifa-Demo am 18.04. nach Burg. Sofortige Aufenthaltserlaubnis
für Nico. Gleiche Rechte für alle! - Doro -