Die Kundgebung
Zur Eröffnung verbreitete die bekannte Berliner Roma-Blaskapelle
Fanfare Kalashnikov eine tolle, in Körper und Beine fließende,
die Kälte vertreibende Stimmung!
Schautafeln über die Hetze von Berliner Zeitungen aus dem Frühsommer
gegen rumänische Roma - Eu-Bürgerinnen! - , die mit einem Handgeld
des linken Innensenats aus Berlin vertrieben wurden, zeigten eindrücklich
die geballte Aktualität aller antiziganischen Klischees und Stigmatisierungen
von Roma.
Die angereisten Ehemänner, Väter und Söhne von Romafamilien
aus verschiedenen Städten Norddeutschlands berichteten über
ihre jetzige Situation und zeigten auf Schautafeln Fotos aus der zerstörten
sog. Heimat. Einer sagte, er lebe seit 20 Jahren in Deutschland. Nun habe
er mit seiner Familie eine Frist zur sog. freiwilligen Ausreise bis zum
31.10.09 bekommen. ab dann müssten sie mit plötzlicher Abschiebung
rechnen. Einige Bekannte seien schon in so großer Panik, dass sie
nicht mehr in ihrer Wohnung leben. Das heißt, durch die unmenschliche
deutsche Politik und ihre rassistische Gesetzgebung würden unzählige
Roma, die nur hier ihre soziale und reale Heimat haben, ein zweites Mal
in eine lebensbedrohliche Situation vertrieben! Und da viele wüssten,
dass dies für sie das Ende jeder menschenwürdigen Existenz bedeutet,
tauchten sie schon jetzt unter und werden es in nächster Zeit in
größerer Zahl tun.
Das bedeutet: diese Politik sorgt dafür, dass in diesem Land noch
mehr Menschen in die Illegalität gezwungen werden. und sie sorgt
dafür, im Gegensatz zu ihren angeblichen Zielen, dass im Kosovo durch
vermehrte Abschiebungen von Roma die ohnehin großen sozialen Konflikte
in der sehr armen Bevölkerung sich weiter zuspitzen, und dass die
Roma wieder einmal die Konflikte anderer ausbaden müssen. Die meisten
abgeschobenen Roma und Ashkali (albanisch sprechende muslimische Roma)
würden nach kurzer zeit Kosovo wieder verlassen.
Damit erzeugt der überall wieder aufflammende und ebenso der deutsche
Antiziganismus neue Fakten für das Umherwandern von Menschengruppen,
die nirgendwo eine Bleibe finden und eben deshalb immer neu verfolgt,
vertrieben, ermordet werden.
Die linke Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke wie der grüne Bundestagsabgeordnete
Christian Ströbele kritisierten ebenfalls diese unmenschliche Politik
und versprachen, sich weiter für das Bleiberecht der Roma in Deutschland
einzusetzen.
Das Rroma Aetherclub Theater aus Neukölln bekam großen Beifall
für seine szenischen Lesungen und Sketche.
Am Sonntag wurde der Flamenco-Tanz der in Berlin bekannten Künstlerin
Celia Rojas mit Gitarren-, Violin- und Roma-Bleiberechts-Gesangs-Begleitung
auf einem kleinen Lastwagen im (nicht so erwünschten) Beisein stürmischer
Winde zum highlight der Kundgebung. Obwohl alles Papierene dem Wind nicht
standhalten konnte, unterschrieben viele Menschen am Sonntag zum Kundgebungs-Abschluss:
I do NOT agree with the deportation of roma population from Germany!
denn:
Deutschland ist in besonderer Weise verantwortlich für die Völkermord-
Verbrechen vieler unserer Großeltern (z.B. der Wehrmachts-Soldaten
in Jugoslawien) an den europäischen Roma. Der überall in Europa
wieder grassierende Hass auf die Roma muss gestoppt werden. Er darf sich
gerade in Deutschland nicht ausbreiten. Roma, die vor Verfolgung, Verachtung
und Existenznot in Deutschland Schutz gesucht haben, dürfen nicht
erneut in die Flüchtlingslager und auf die Müllhalden Europas
deportiert werden.
Sofortiger Abschiebestop für Roma aus dem Kosovo!
Keine Abschiebung von Roma - Flüchtlingen, nirgendwohin !
Gesichertes unbefristetes Bleibe- und Existenzrecht für Roma in Deutschland
als Entschädigung für die Genozid -Verbrechen
Berliner
Bündnis gegen Abschiebungen von Roma
Achtet auf weitere Aktionen und unterstützt die Proteste von Roma,
Menschenrechts- und antirassistischen Gruppen!
z.B. könnt ihr gleich den Internet-Aufruf
des Niedersächs. Flüchtlingsrats gegen die Abschiebung von
Roma per e-mail laden, unterschreiben und abschicken
|