Refugee Women (let's)
get loud and say:
No Lager for Women! Abolish all Lagers!
Ungefähr 250 Flüchtlingsfrauen
und ihre Freund*Innen folgten diesem Aufruf von "Women in Exile"
zu einer Demonstration am 07. März 2015 am Potsdamer Hauptbahnhof.
Während sich alle Teilnehmer*Innen zu Beginn der Veranstaltung sammelten
und begrüßten, sorgten solidarische Trommlerinnen schwungvoll
für gute Stimmung.
Ein Redebeitrag von "Women in Exile" beschreibt unter welchen
unmenschlichen Lebensbedingungen Flüchtlingsfrauen und Kinder in abgelegenen
Sammelunterkünften leben müssen: Sie müssen mit qualvoller
Enge im Lager, fehlender Privatsphäre und durch Arbeitsverbote erzwungene
Untätigkeit kämpfen. Hinzu kommen diskriminierende Regelungen
der Lagerleitung und die rassistischen Sondergesetzen der Bundesregierung,
wie zum Beispiel das Asylbewerberleistungsgesetz. Beständiger Stress,
Angst vor Abschiebung und rassistischen Übergriffen bestimmen den Alltag
von Flüchtlingen. Flüchtlingsfrauen leiden darunter am meisten.
Denn normalerweise sind sie diejenigen, die sich verantwortlich fühlen,
unter solchen menschenunwürdigen Lebensbedingungen den Alltag für
die ganze Familie zu organisieren. Zusätzlich zu den eben genannten
Problematiken müssen sie nicht nur als Flüchtlinge für bessere
Lebensbedingungen kämpfen, sondern auch als Frauen. "Wie lange
noch soll Angst unsere Leben bestimmen? Wie können sich Flüchtlingsfrauen
sicher fühlen, wenn sie schutzlos in fernab gelegenen Sammelunterkünften
leben müssen?", klagt der Redebeitrag die Verantwortlichen an.
Vor diesem Hintergrund haben "Women in Exile" beim Feiern des
Internationalen Frauentags 2015 genau hingesehen, wie die Landesregierung
Brandenburgs und die Bundesregierung Deutschland Flüchtlingsfrauen
behandelt. Wir sehen keine Veränderung unserer Situation: Lokalen Behörden
Brandenburgs wird Geld zur Verfügung gestellt, mit dem sie bereits
existierende isoliert liegende Lager ausbauen, und zu den bereits bestehenden
Lagern neue dazu kommen. Immer noch liegt die Mindestquadratmeterzahl, die
Asylsuchenden zugeteilt wird, bei 6qm pro Person. Immer noch werden wir
oft mit der Unterbringung in abgelegenen Unterkünften ausgegrenzt und
sind damit rassistischen Angriffen ausgeliefert. Immer noch wird uns selten
die Möglichkeiten gegeben, in privaten Wohnungen zu leben wie andere
Menschen auch. Flüchtlinge, die dazu gezwungen werden in Flüchtlingsheimen
zu wohnen leiden oft unter Depressionen, entweder aufgrund ihre unmenschlichen
Lebensbedingungen in den Lagern, diskriminierenden Gesetzgebungen wie zum
Beispiel dem Arbeitsverbot oder aus Angst vor Abschiebung in vermeintlich
"sichere" Staaten oder nach der Dublin 3 Verordnung. Deshalb gingen
wir am 07. März 2015 auf die Straße und erneuerten unseren Appell
"Keine Lager für Frauen! Alle Lager abschaffen!"
Der Demonstrationszug zog mit lauten Parolen durch die Potsdamer Innenstadt.
Weitere Redebeiträge von verschiedenen Gruppen aus unterschiedlichen
Städten Deutschlands wurden gehalten. Immer wieder wurde in diesen
dazu aufgefordert landesweite Regelungen zu erlassen, Asylsuchende in Wohnungen
unterzubringen - vor allem die Frauen und Kinder!
Wir meinen, wer sich für den Schutz von Flüchtlingen vor rassistischer
Gewalt und für den Schutz von Flüchtlingsfrauen vor patriarchaler
Gewalt einsetzt, sollte auch gegen abgelegene Sammelunterkünften protestieren,
in denen asylsuchende Frauen besonders angreifbar sind. Und wer dazu beitragen
möchte, dass Flüchtlinge sich willkommen fühlen, darf zu
Gesetzen, die ihnen ihre elementarsten Menschenrechte und ihr Recht auf
Schutz absprechen, nicht schweigen.
Deshalb fordern wir:
- von der Bundesregierung:
Beenden Sie ihre rückwärtsgewandte Abschreckungspolitik der
90er-Jahre, die das Ziel hat, Flüchtlinge von der Einreise nach Deutschland
abzuhalten oder sie zum Zurückkehren zu zwingen!
- von den Landesregierungen: Erlassen Sie landesweite Regelungen, die
die Landkreise und Bezirke anweisen, Flüchtlinge in Wohnungen unterzubringen
- vor allem die Frauen und Kinder!
- von den lokalen Behörden: Integrieren Sie Flüchtlinge in Ihre
Landkreise und Bezirke, indem Sie ihnen die Möglichkeit geben, in
Wohnungen - wo immer sie wollen - zu leben!
- Women in Exile -
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unterstützen möchten, finden Sie mehr Informationen hier:
Women in Exile'
ist eine Initiative von Flüchtlingsfrauen, die sich 2002 in Brandenburg
zusammen gefunden haben, um für ihre Rechte zu kämpfen. Women
in Exile e.V. ist als gemeinnützig anerkannt.
http://women-in-exile.net
info@women-in-exile.net
Rudolf-Breitscheid-Straße 164
14482 Potsdam
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Fotos:
Adrienne Gerhäuser
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