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Tarnac Verfahren - Aussage verweigertZwei Autonome waren
am 16. Juli '09 in Berlin als Zeuge in Ermittlungsverfahren in Frankreich
geladen. Anlaß waren Hakenkrallenanschläge anläßlich
des Castors-Transports im Herbst letzten Jahres. Schon im Vorfeld hatten
sie angekündigt, die Aussage zu verweigern und riefen heute zu einer
Protestkundgebung vor der französischen Botschaft auf. Die Vernehmungen
der beiden Zeugen vor dem Gericht am Tempelhofer Damm dauerten Stunden.
Das Gericht wollte das Aussageverweigerungsrecht (§ 55) zunächst
nicht akzeptieren. Nach 2 1/2 Stunden schließlich wurde der erste
Zeuge entlassen, hingegen dauert die Vernehmung der zweiten Zeugin zur
Zeit noch an. In einem auf deutsch verfassten Kommuniqué, das u.a. bei der taz einging, wurden die Aktionen in beiden Ländern in Zusammenhang mit dem seinerzeit rollenden Castor-Transport nach Gorleben gestellt: "Weil wir es satt haben, haben wir heute in den Morgenstunden unseren Zorn gegen das Transportnetz für Atommüll gerichtet." In französischen Veröffentlichungen hingegen nehmen weder Polizei, noch Medien oder die Beschuldigten selbst Bezug auf den Widerstand gegen Atomtransporte. Statt dessen werden die Aktionen im Lichte der sich zuspitzenden sozialen Auseinandersetzungen gesehen. Immer wieder ist die Rede von einem Buch, das einer der Beschuldigten mit verfasst haben soll. "Der kommende Aufstand" spricht vom Aufbegehren gegen die trostlos unwirkliche Gegenwart und ruft dazu auf, sich für die unweigerlich losbrechende Revolte konkret vorzubereiten. Die nervöse Reaktion auf die Sabotageakte, das inflationäre Gerede vom Terror und der unmittelbar einsetzende Medienhype spricht dafür, dass sich auch Staatsschutzorgane und die politische Klasse dieser These anschließen und folglich schon ein wenig um ihre Ruhe fürchten... So, und wie kommen
nun die beiden ZeugInnen ins Spiel? Die beiden jetzt als ZeugInnen geladenen
Personen wurden bereits Anfang des Jahres in einem Report der französischen
Ermittlungsbehörden zum Tarnac-Verfahren erwähnt. Im entsprechenden
Abschnitt geht es um die in Deutschland zeitweise weit verbreitete Praxis,
Atomtransporte mit Hakenkrallen zu sabotieren sowie um ein vor zehn Jahren
unter dem Arbeitstitel "Goldene Hakenkralle" bekannt gewordenes
(und unterdessen eingestelltes) Ermittlungsverfahren, das sich u.a. gegen
die beiden Vorgeladenen richtete. |
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