Pro Deutschland
die Tour vermasseln!
Unter diesem Motto
standen die umfangreichen Protestaktionen am Wochenende 18.-19. August
gegen die Kundgebungsreihe der rechtspopulistischen Splitterpartei "Pro
Deutschland" in Berlin, zu der ein breites Bündnis aus linken
bzw. antifaschistischen Organisationen, Gewerkschaften, Parteien und Bürgervereinigungen
aufgerufen hatte.
Hierzu trafen sich bis zu 60 Rechtspopulisten aus ganz Deutschland (davon
20 aus Berlin, der Rest war zugereist), um vor Moscheen sowie linksalternativen
Wohnprojekten bzw. besetzten Häusern gegen eine herbeihalluzinierte
"islamistische Gefahr" bzw. gegen einen angeblichen "linken
Terror" zu protestieren. Das kunterbunte besser gesagt: kunterbraune
Häuflein bestand aus Pro Deutschland-Anhängern rund um
Lars Seidensticker und Manfred Rouhs, aus Anhängern der Partei "Die
Republikaner" sowie aus Anhängern der so genannten "German
Defence League". Nach einer mißglückten weil von
GegendemonstrantInnen erfolgreich gestörten Auftakt-Pressekonferenz
in der Parteizentrale in Marzahn am Samstag ging's auf zum munteren Islam-Hassen
vor Moscheen im Wedding, in Neukölln sowie in Charlottenburg, wobei
es sich Seidensticker und Konsorten nicht nehmen ließen, die umstrittenen
Mohammed-Karikaturen einer nicht vorhandenen Zuhörerschaft zu präsentieren
allein die von der Polizei weiträumig abgeschirmten Gegenproteste
gingen in die Hunderte, am vorletzten Kundgebungsort in der Neuköllner
Flughafenstraße waren es sogar deutlich über Tausend. Hier,
in der Flughafenstraße, drohte die Situation trotz einer von der
Polizei aufgebotenen "Schutzmacht" von insgesamt 1800 Beamten
kurzzeitig zu eskalieren, nämlich als die Pro Deutschland-Fans in
bekannt provokanter Art und Weise am Kundgebungsort erschienen und sogleich
gegen Ausländer und Linke lospolterten ein Auftakt, der von
wütendenen Prostesten sowie vereinzelten Farbeier und Flaschenwürfen
beantwortet wurde. Pro Deutschland musste daraufhin seine Kundgebung 50
Meter nach hinten verlegen; und da nun die Gegenproteste nahezu völlig
außer Sichtweite geraten waren, pöbelten die Rechten statt
dessen die protestierenden AnwohnerInnen eines Hauses direkt neben dem
Kundgebungsort sowie anwesende JournalistenInnen als "Linksfaschisten",
"arbeitsscheues Pack" oder "Schwulette" an.
Am Sonntag den 19. August startete die Kundgebungsreihe von Pro Deutschland
mit nur noch 40 TeilnehmerInnen vor dem Rathaus Kreuzberg, wo sie von
ca. 150 GegendemonstrantInnen sowie einem lautstarken Pfeifkonzert empfangen
wurden. Danach ging's auf die Schillingbrücke unweit der besetzten
Köpi, weiter zur Warschauer Brücke sowie abschließend
zur Liebigstraße, wo jeweils mehrere Hundert GegendemonstrantInnen
ihrem Unmut Luft machten, sich aber auf die Provokationen der Rechten
schlicht und ergreifend nicht einließen speziell vor der
Liebig 14 nahm der Protest vor und nach dem Erscheinen der Rechten schließlich
so entspannte Züge an, dass sich die GegendemonstrantInnen mit Riesenluftballons
und gegenseitigem Nassspritzen bei sengender Hitze die Zeit vertrieben.
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