Antirassistisches Strassenfest
in der Motardstraße
Am Sonntag, den 18.
Oktober beteiligten sich rund 300 Menschen an einem Straßenfest
vor dem Erstaufnahmeheim für Flüchtlinge in der Motardstraße
in Spandau. Das Fest war Teil antirassistischer Aktionstage, die vom 17.-20.
Oktober in Berlin stattfanden.
Die Einrichtung in der Motardstraße wird seit 1995 zur Unterbringung
von Asylsuchenden genutzt. Sie besteht aus 5 Wohncontainern, die ursprünglich
dazu gedacht waren, Menschen nur für kurze Zeit unterzubringen -
ein sogenanntes Aufnahmelager, bis der Asylantrag bearbeitet ist. Seit
Flüchtlinge aufgrund der rigorosen Abschirmung der EU-Außengrenzen
kaum mehr nach Berlin vordringen, ist die Funktion der Motardstraße
als sogenanntes Ausreisezentrum in den Vordergrund gerückt. So werden
dort Personen untergebracht, denen die Behörden keinerlei Aufenthaltsstatus
mehr zugestehen, die aber nicht in ihre Herkunftsländer zurück
können oder wollen. Viele BewohnerInnen verbringen nur kurze Zeit
im Lager und werden dann woanders hin verlegt, eine Station auf einem
schwierigen Weg. Es sind ungemütliche, kalte Räume. Die hygienischen
Zustände sind mangelhaft, die Beratung schlecht und die Versorgung
unzureichend.
Das Straßenfest am 18. Oktober bot neben gemeinsamen Feiern auch
eine Bühne für den Austausch über die unwürdigen Bedingungen
im Lager Motardstraße. Die Beiträge wurden in acht Sprachen
übersetzt. Lautstark brachten BewohnerInnen und andere zum Ausdruck,
dass Grenzen eingerissen werden müssen, die um Lager gebaut werden,
die Menschen den Zugang zu Bildung verwehren u.v.m.
Weiter ging es in den Aktionstagen am Montag mit einer Kundgebung vor
der Ausländerbehörde am Nöldnerplatz und am Dienstag mit
einer Fahrraddemo durch die Stadt. - johanna -
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Fotos:Lisa/Bündnis
grenzenloser Widerstand, heba/Umbruch Bildarchiv
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