25. Jan. Berlin
- Mehrere Hundert Frauen demonstrierten in Berlin Kreuzberg für
die Einhaltung der Menschenrechte im Gazastreifen. Auf der einen Seite
stehe für die Frauen der Kampf gegen Krieg und Besatzung, auf der
anderen Seite die Konfrontation mit einer männlich dominierten
Gesellschaft, so die Veranstalterinnen in ihrem Aufruf. Während
der Demonstration betonte die Sprecherin einer Migranten-Gruppierung
den zeitlichen Zusammenhang zwischen der politischen Selbständigkeit
der Palästinenser und dem Einsatz massiver Gewalt von Seiten Israels.
Eine Rednerin aus Kamerun forderte in ihrer Ansprache zur Wachsamkeit
auf: "Wir müssen die Augen offen halten", sagte sie,
"denn bevor eine kriegerische Auseinandersetzung beginnt, ist bereits
ein wirtschaftlich ziviler Krieg beobachtbar." Die Armee komme
danach immer nur, um diese wirtschaftlichen Interessen mit Gewalt durchzusetzen.
Von ihrer langjährigen palästinensischen Freundin Leila berichtete
eine weitere Rednerin. Leila lebte mit ihrer Familie 17 Jahre lang im
Exil in Saudi Arabien. Als der "sogenannte" Friedensprozess
begann, kehrten sie zurück nach Gaza. Zusammen mit vielen hochqualifizierten
Rückkehrern wollten sie in ihrem Land in Freiheit leben und sich
eine Existenz aufbauen. Das sei von Anfang nicht möglich gewesen.
"Ihr Haus wurde beschossen. Familienmitglieder zeigten uns die
Einschusslöcher in den Wänden. Meine Freundin Leila verdeckte
die mit Kunstblumen. Da ihr Vater ein linker Aktivist ist, versagte
man ihr eine höhere Schulbildung und damit die Möglichkeit
zu studieren." Schon seit langem verfolge Israel jede politische
Betätigung, nicht nur die der Hamas. "Ob kommunistisch, nationalistisch,
sozialdemokratisch oder sonst wie ausgerichtet...das ist egal".
Nur unter sehr großen Opfern sei es überhaupt möglich
in Palästina politisch zu handeln. "Ganze Familien werden
dafür kollektiv bestraft" - Was die Menschen im Gazastreifen
aber vor allem brauchen, sind genau diese vielfältigen politischen
Betätigungsfelder und Rechte, um ein funktionierendes demokratisches
Gefüge aufzubauen und zu festigen. - MvH -
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