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THEMA: Europa
ORT: Berlin
ZEIT: 25. März 2007
BILDMAPPE: Ablage im Bildarchiv / 801 \

"Nein zum Europa des Kapitals!"
Stoppt die Militarisierung der EU!

Am 24. und 25. März fanden sich die 27 Staats- und Regierungschefs der EU zu einem Gipfel in Berlin ein, um den 50. Jahrestag der Gründung der damaligen EWG durch die Unterzeichnung der sog. Römischen Verträge zu feiern. Dies sollte ein erklärter Höhepunkt der deutschen Präsidentschaft sein, die das mit der Lissabon-Strategie definierte Ziel hat, die EU zum konkurrenzfähigsten und stärksten Wirtschaftsraum der Welt zu machen.
"Nein zum Europa des Kapitals! Stoppt die Militarisierung der EU!" setzten rund 2.500 DemonstrantInnen dagegen. Organisiert und unterstützt wurde die Demonstration durch ein breites linkes Bündnis von Globalisierungskritikern über Anti-Atom-Gruppen, Antifas und Flüchtlingsinitiativen bis zu marxistischen Gruppen. Im Vorfeld der Demo witterten die Behörden Gefahr durch "Krawallmacher" (siehe Indymedia) - was von den Medien gierig aufgenommen wurde - und nutzten die Gelegenheit, um die Demo-Route kurz vorher stark einzuschränken. Die Auflagen wurden vom Gericht bestätigt.
Bei schönstem Sonnenschein fanden sich am Sonntag dann auf dem Mittelstreifen der Alexanderstraße gegen 14 Uhr fast die gleiche Anzahl an Medienvertretern ein wie Demonstranten. Es wurde schnell klar, dass die Erwartungen von 10.000 Demonstranten schlichtweg übertrieben waren und einige Journalisten entfernten sich gleich wieder. (Fortsetzung: unten)

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Fotos: Mike/ks/Ute Kurzbein/Umbruch Bildarchiv
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Somit war ich froh, gegen 15 Uhr ca. 2.500 Menschen wahrzunehmen. Die anderen öffentlichen Schätzungen belaufen sich zwischen 500 und 4.500 Menschen. Auf den ersten Metern fiel die Vielfalt der TeilnehmerInnen auf, allerdings auch das einschüchternde Auftreten der zivilen und uniformierten Polizei und ihrer Hunde. Mehrmals sah ich, wie Beamte den Hunden ein wenig Leine gaben, damit sie besser hochspringen und die Menschen einschüchtern konnten. Der Block der Hedonistischen Internationale zeichnete sich weniger durch Parolen und schwarze Kleidung, als viel mehr durch tanzende und lachende Menschen aus, die es aber durch aussagekräftige Schilder und Transparente nicht an Inhalt mangeln liessen. In diesem Bereich wurden manche Auflagen (keine Glasflaschen!) auch nicht mit aller Härte durchgesetzt. Viele Redebeiträge gab es von den unterschiedlichen Gruppen zu hören, die den Ist-Zustand der heutigen EU heftig kritisierten. Die Abstimmung der Lautis untereinander war zeitweise nicht sonderlich gut, manche Beiträge überlagerten sich akustisch. Am Ende gab es noch einen kleinen deftigen Durchbruch-Versuch an der Weidendamm-Brücke. Zu den Klängen von "The final Countdown!" stürmten einige hundert Menschen auf die Polizeiabsperrung los. Ein netter Versuch, der auch bei energischerem Auftreten mangels Masse wohl nicht erfolgreich gewesen wäre. So wurde die Abschlusskundgebung vor und nicht auf der Brücke abgehalten!
Insgesamt gesehen war die Demo trotz der nur mäßigen Beteiligung wichtig und richtig. Die Polizei und ihre Auftraggeber hatten für erheblichen Unmut gesorgt aufgrund der zahlreichen willkürlichen Kontrollen und Einschnitte in die Bewegungsfreiheit auch von Nicht-Demonstranten! Schöne Szenen für Berlin und seine Besucher ergaben sich nach Auflösung der Demo am S-Bahnhof Friedrichstraße und Potsdamer Platz. Es wurden Menschen nach ihrem Gefahrenpotential - nach Aussage der Beamten an Kleidung und Frisur erkennbar - klassifiziert und dann in die eine oder andere Richtung geschickt. Die zahlreichen Sonntagsspaziergänger konnten selbst sehen, worauf Europa aufbaut, nämlich auf Ausgrenzung und Vertreibung von Menschen, die nicht ins gewünschte Schema passen!
- mike -
 

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