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Widerstand gegen das SchweinesystemAgrarindustrie
abrüsten und Bauernhöfe statt Agrarfabriken.
Mit diesen Forderungen demonstrierten am 30. Juni 2011 etwa 60 Menschen
in Alt-Tellin gegen eine geplante Schweinezuchtanlage und sehen erste
Erfolge des öffentlichen Drucks. Laut Baugenehmigung hätte
der niederländische Investor Adriaan Straathof offiziell den
Startschuss für die Großanlage im Landkreis Demmin (Mecklenburg-Vorpommern)
geben können. Doch anstatt die Aushubarbeiten fortzusetzen, verließen
die beiden verbliebenen Bagger das Gelände, da einige Auflagen
noch nicht erfüllt sind. Am 29.6.2011 sollte
offizieller Baubeginn sein für die größte Ferkelfabrik
Europas am Tollensetal in MV. Mit dem Slogan "MV tut gut"
wurde dem niederländischen Schweineproduzenten Adrianus Straathof
der Weg zu einem vorzeitigen Baubeginn geebnet. Das Ziel der amtierenden
großen Koalition in Schwerin, die Stärkung der so genannten
Veredlungsindustrie, wurde mit einer verstärkten Öffentlichlichkeitsarbeit
gegen den Willen der ansässigen Bevölkerung durchgezogen.
Am 8. Mai 2006 stimmte die Gemeindevertretung Alt Tellins für
eine Ansiedlung von 10.000 Sauen im letzten Zipfel ihres Gemeindegebiets.
Da ein beteiligter Gemeindevertreter vom geplanten Verkauf des erforderlichen
Grundstücks profitiert hätte, musste die zuständige
Rechtsaufsicht diesen Beschluss kassieren. In der Folge formierte
sich die Bürgerinitiative "Leben
am Tollensetal" u. mobilisierte die Einwohner zu einem mehrheitlichen
Protest gegen den Bauplan u. den Investor. "Wir werden alles
tun, damit die Anlage nicht kommt" versprach darauf der Bürgermeister.
Unmittelbar vor der entscheidenden Abstimmung reiste jedoch die ararpolitische
Sprecherin u. Vizelandtagspräsidentin Holznagel in ihren Wahlkreis
zur Versammlung der CDU-Gemeindevertreter und klärte darüber
auf, dass wenn ein Investor so einen Antrag stelle, müsse die
Gemeindevertretung diesem zustimmen. Was dann sogar mit der notwendigen
Stimme des inzwischen schon vom Verkauf des Grundstücks beglückten
Gemeindevertreters vonstatten ging. Im Genehmigungsverfahren wurden
700
Einwände gegen die Anlage gewürdigt u. deren Bearbeitung
dem Investor in Rechnung gestellt. Auch die LMS Landwirtschaftsberatung
Mecklenburg-Vorpommern / Schleswig-Holstein GmbH bekam ihr Geld von
Herrn Straathof. Sie reichte den Antrag bei der staatlichen Genehmigungsbehörde
ein u. beförderte so seine Genehmigung. Die Alt Telliner Vizebürgermeisterin
Frau Ey, Geschäftsführerin des Geflügelzüchterverbandes
u. Referentin für Tierproduktion beim Bauernverband knüpfte
die Verbindung zwischen Gemeindevertretung, Straathof u. LMS. Statt des geplanten
Baubeginns wurden die Bagger abgezogen und ca. 60 Demonstranten spazierten
vom geplanten Anlagenstandort in das ruinöse Nachbardorf Neu
Plötz u. zurück, begleitet von einem großen Aufgebot
der Landespolizei. In MV hat der Wahlkampf begonnen. Die amtierende
Regierung versprach penibel auf die Einhaltung der Nebenbestimmung
zu achten. Die momentane Hürde für Straathof ist die Hinterlegung
einer Bankbürgschaft von ca. 700.000 € für einen Rückbau
der Anlage. Die Schweinepreise sind z.Z. am Boden. Welche Bank will,
nach der Erfahrung des plötzlichen deutschen Atomausstiegs, ihr
Kapital für die mehr u. mehr in Verruf gekommene Massentierhaltung
stecken, wenn sie mit Bodenspekulation sattere Gewinne machen kann? | |
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