Jahnstraße
87: nicht geräumt aber gekündigt
Am Montagmorgen demonstrierten
70 Aktivistinnen vom Bündnis Zwangsräumungen verhindern gegen
die drohende Räumung einer vierköpfigen Familie. Aus dem Haus
in der Jahnstraße 87 Ecke Britzer Damm wurde bereits eine Familie
geräumt, fünf weitere Mietparteien sind von Kündigung betroffen.
Die Miete der räumungsbedrohten Familie ging nach einem Eigentümerwechsel
zwei Monate lang auf das falsche Konto ein. Obwohl eine Nachzahlung durch
das Jobcenter gesichert war, entschied sich der neue Eigentümer GRUW
Global Wohnen GmbH & Co. KG zu klagen und bekam vor dem Amtsgericht
Neukölln Recht.
Gerichtsvollzieher und Einsatzkräfte waren an diesem Morgen nicht
vor Ort, einige Polizeiwägen hatten allerdings um die Ecke auf der
Rungiusbrücke geparkt, wo zeitgleich unabhängig von der Aktion
in der Jahnstraße 77 eine andere Räumung stattfand. Entgegen
der fehlerhaften Meldung im Tagesspiegel, in der behauptet wird, die Aktivisten
hätten sich vor dem falschen Haus eingefunden, war der Protest erfolgreich
und das Haus das richtige. Vor Ort wurden Flyer zu den kommenden Aktionen
verteilt und Gespräche mit Anwohnern, viele ursprünglich aus
der Türkei, geführt. Sie berichteten von ähnlichen Erfahrungen
in der Gegend knapp außerhalb des S-Bahnrings und den Schwierigkeiten
generell eine neue Wohnung im Kiez zu finden.
|
Fotos:
Christina Palitzsch/neuköllnbild/Umbruch Bildarchiv
weitere
9 Fotos
als Diashow
|
|