Klimagipfel
Kopenhagen 2009
System change not climate change!
Der Klimagipfel in
Kopenhagen (7. - 18. Dezember '09) war die bisher größte Versammlung
der UN und an Medienpräsenz kaum zu überbieten. Die ganze Welt
schaute zu und trotzdem ist der Versuch, sie zu retten, gescheitert. Übrig
bleibt ein Papier ohne Konsequenzen, das zwischen den Industriestaaten
heimlich ausgehandelt und den Vertreter_innen der restlichen Staaten ohne
Widerrede aufgezwungen werden sollte. Allerdings wagte auch im Vornhinein
niemand, die Erwartungen hochzustecken. Mit einem rechtsliberalen Konferenzpräsidenten,
der immer wieder durch arrogante Bemerkungen auffiel und den versteiften
Positionen der Industrienationen war für viele der Gipfel zum Scheitern
verurteilt.
Was bleibt? Ein Wendepunkt
in der Klimabewegung.
Kopenhagen stand schon lange vor dem Gipfel im Zeiches des Klimawandels.
Aber neben den zahlreichen Greenwashing-Werbeinstallationen von Großkonzernen
machten vor allem die Zehntausenden Aktivisten auf sich aufmerksam. Jeden
Tag gab es kleine und große Aktionen und Demonstrationen, zu denen
sich über 100 000 Menschen aus aller Welt zusammenfanden. In der
ganzen Stadt verteilt gab es eine soziale Infrastruktur mit Volksküchen,
Schlafplätzen, Vernetzungstreffen, Bildungsveranstaltungen und Unterhaltung.
Sogar ein alternatives Medienzentrum wurde eingerichtet, es gab eine Traumahilfe
und Rechtsbelehrung. Obwohl die Protestler aus ebenso unterschiedlichen
Ländern kamen wie die Delegierten des Cop15, war es auf diese Art
und Weise möglich zu kommunizieren und auf Plena einen Konsens zu
finden. Aktionstage mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten (z.B. globale
Landwirtschaft, No Border, eine Klimakarawane
- Fotos hier ) ziviler Ungehorsam und öffentliche Kundgebungen
sollten der Schlüssel zum Erfolg sein.
Während sich
der Klimagipfel im Laufe der Woche als extrem schlecht vorbereitet erwies,
waren die Proteste durchweg gut organisiert und abgesprochen. Allerdings
konfrontiert mit einer auf Eskalation ausgerichteten dänischen Polizei,
die auf die Proteste mit Tränengas und Pfefferspray, Schlagstöcken
und Massenverhaftungen reagierte. Insgesamt wurden fast 2000 Personen
präventiv in Gewahrsam genommen, einige sind noch immer in Gefangenschaft.
Das ist eine ungeheuer große Zahl. Sie wurde durch das kurz vorher
von der dänischen Regierung verabschiedete Lümmelpaket
ein Gesetzespaket mit verschärften Sicherheitsvorkehrungen
ermöglicht. Die Anzahl der Leidtragenden des gescheiterten
Gipfels wird global weiter steigen. Pfefferspray und Schlagstöcke
als Instrumente der Repression sind die Vorboten von Hunger, Naturkatastrophen
und Klimakriegen.
Die Klimabewegung hat aus dieser Woche viel Kraft geschöpft, denn
für Resignation ist in der Klimafrage kein Platz. Es wurde ein Bewusstsein
dafür geweckt, dass der Umweltschutz nicht den Regierungsoberhäuptern
überlassen werden kann, sondern durch öffentlichen Druck unterstützt
und forciert werden muss.
Die folgenden Bilderserien
sind eine Zusammenstellung aus verschiedenen Aktionen, die ich als Fotografin
und Aktivistin begleitet habe. Sie dokumentieren nicht nur die in vielerlei
Hinsicht bewegende Zusammenarbeit verschiedener Gruppierungen für
ein gemeinsames Ziel, sondern auch die Schattenseiten der Aktionswoche.
Ich habe bewusst keine Personen unkenntlich gemacht, um dem globalen Widerstand
ein Gesicht zu geben. - Fiona Krakenbürger -
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Serie
1 - Klimagipfel '09 - No Border Demonstration am 14.12.09
Diaserie
ansehen (17 Fotos)
alle Fotos: Fiona Krakenbürger/Umbruch Bildarchiv
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