"Meine
Daten kriegt ihr nicht!"
Der Volkszählungsboykott 1987
Tausende brachten
1987 ihren Protest auf die Straße. Ein Fotobericht über den
Volkszählungsboykott 1987 von Peter Homann und Michael Hughes.
Wer heute im Internet,
auf Facebook oder auf Whatsapp unterwegs ist, hinterlässt wie selbstverständlich
jede Menge persönliche Daten. Regierungen weltweit missbrauchen die
Technik des Internets und des Mobilfunks um uns nahezu vollständig
zu überwachen und zu erfassen. Vor dreißig Jahren war diese
Überwachung im Vergleich zu heute in den Kinderschuhen. Doch eines
war deutlich ausgeprägter, viele Menschen waren nicht bereit, eine
fortschreitende Verdatung und Kontrolle hinzunehmen. Eine große
Protestbewegung war 1987 auf den Beinen, um die geplante Volkszählung
mit allen Mitteln zu verhindern. In der gesamten Bundesrepublik hatten
sich Initiativen gebildet, die zum Boykott der Volkszählung aufriefen.
Überall im Land gab es zahlreiche Demos und Aktionen, in denen die
Erfassungsbögen verbrannt, Boykottaufrufe auf gefälschtem Behördenpapier
verteilt, oder wie in Berlin die Mauer mit Erhebungsbögen zugekleistert
wurden.
Die Volkszählung
wurde zwar trotz der zahlreichen Boykottmaßnahmen und vieler falsch
ausgefüllter Erfassungsbögen durchgeführt, die Qualität
der ermittelten Ergebnisse war allerdings sehr umstritten. Während
Bundesinnenminister Zimmermann das Scheitern des Boykotts verkündete,
präsentierten alternative Sammelstellen im Herbst 1987
1,1 Millionen unausgefüllte Erhebungsbögen.
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