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THEMA: Wagenplätze
ORT: Berlin
ZEIT: März 2006
BILDMAPPE: Ablage im Bildarchiv / 653 \

Queer leben auf dem Wagenplatz "Schwarzer Kanal"

Seit 15 Jahren gibt es den Wagenplatz "Schwarzer Kanal" am Spreeufer in Berlin, jetzt droht die Räumung. Das Transgender Frauen-Lesben-Projekt wehrt sich mit zahlreichen Aktionen und hofft auf eure Unterstützung. Die Selbstdarstellung stammt von ihnen. Die Fotos sind von Heide Kolling. Schönen Dank dafür.

Der Wagenplatz Schwarzer Kanal in Berlin ist seit 15 Jahren als einer der ältesten Wagenplätze Berlins ein kultureller, sozialer, politischer und queerer Anlaufpunkt. Wagenplätze bieten eine Alternative zu bekannten Wohn- und Lebensformen in einer Stadt. Die BewohnerInnen leben in Bauwägen und LKWs. Es ist toll, gleichzeitig in einer Gemeinschaft zu leben und den Wagen als eigenen Raum zu haben und gestalten zu können, sich gemeinsam um Politik und Alltag zu kümmern und mehr mit der Natur zu leben als in einer üblichen Stadtwohnung. In der BRD ist es der bisher einzige Wagenplatz, der ausschließlich von Transgender, Lesben, Frauen bewohnt wird. Im Moment wohnen dort 20 Menschen. Wir versuchen einen Platz zu schaffen, in denen Menschen mit ihren Unterschiedlichkeiten gemeinsam leben können, einen homophoben und transphoben Freiraum. (weiter: siehe unten)


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Fotos: Heide Kolling
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Die regelmäßig stattfindenden Queer-Varietés, Konzerte, Freiluftkinos, Volxküchen, Performances, Kleinkunstshows oder das Transgeniale Stadtdebakel 2005 werden von bis zu 500 Leuten besucht. Die Veranstaltungen kosten keinen Eintritt und die KünstlerInnen nehmen auch kein Geld. Bei den Shows, Kinos und Konzerten ist uns ein antirassistischer und queerer Bezug wichtig. Dabei sind auf der Bühne des Schwarzen Kanals sowohl unbekanntere KünstlerInnen aus verschiedenen Städten, als auch bekannte Größen aus Berlin (wie Phyllis Mephista und Gloria Viagra) zu sehen. Auch beim Kreuzberger CSD sind wir jedes Jahr dabei und bereichern ihn mit unseren buntgeschmückten Traktoren und Hängern.

Und wo ist das Problem?
Grundsätzlich gibt es zwei Probleme. Zum einen gibt es in Deutschland Gesetze, die Wagenplätzen den Garaus machen können. Vor drei Jahren musste der Platz bereits einmal weichen: der neuen Bundeszentrale von Ver.di. Nach langen Verhandlungen bekam der Schwarze Kanal e.V. von der Baufirma HochTief an der Michaelkirchbrücke einen mehr oder weniger guten Ersatzplatz. Doch auch dort sollten die BewohnerInnen keine Ruhe haben. Ihre Nachbarn Deutsches Architekturzentrum DAZ und die Office GrundstücksverwaltungsGmbH klagten auf die Räumung des Wagenplatzes, da er eine "Wertminderung ihrer Immobilien" bedeutete. Diesen Konflikt soll nun Herr Korbmacher vom Oberverwaltungsgericht entscheiden.
Zum anderen ist der Fortbestand des Wagenplatzes Schwarzer Kanal akut durch das städtebauliche Projekt Media Spree bedroht - ein weiteres Puzzlestück einer ugly Stadtumstrukturierung in Berlin. "Media Spree" heißt das Quartier, das auf einer Länge von 3,7 km zwischen Oberbaumbrücke und Michaelkirchbrücke geplant ist. Auf einer Fläche von 120 ha sollen Büros, Wohnungen, Hotels, Restaurants und Cafes entstehen. Mit Parks und Bootsanlegern an der Spree soll eine finanzkräftige Kundschaft gelockt werden. Berlin soll nice und clean werden. Wagenplätze stören da anscheinend.

Was ist zu tun?
Wir fordern von der Stadt, von Ver.di und von Media Spree eine Lösung für das weitere Bestehen des 15 Jahre alten Wohn- und Kulturprojekts "Wagenplatz Schwarzer Kanal e.V." an der Michaelkirchstraße oder auf einem angemessenen Ersatzgelände !!!

Jeder Mensch soll das Recht haben, auf seine Weise zu leben!
Gegen die häßliche Stadtumstrukturierung !
Keine Räumung nirgends ! Wir lassen uns nicht vertreiben!
Schwarzer Kanal bleibt !

(Foto: Heide Kolling #1234i) (Foto: Heide Kolling #1234j (Foto: Heide Kolling #1234k) (Foto: Heide Kolling #1234l) (Foto: Heide Kolling #1234m) (Foto: Heide Kolling #1234n) (Foto: Heide Kolling #1234o) (Foto: Heide Kolling #1234p) (Foto: Heide Kolling #1234q) (Foto: Heide Kolling #1234r) (Foto: Heide Kolling #1234s) (Foto: Heide Kolling #1234t) (Foto: Heide Kolling #1234u) (Foto: Heide Kolling #1234v)

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