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Mahnung (Hoi An)

  Als der letzte Käufer am Neujahrsabend gegangen war und es am Hafen ruhig wurde, warf der Blumenhändler die übriggebliebenen Astern und Begonien achtlos über die Pier. Dann fegte er seinen Platz. Da trieben sie langsam im brackigen Wasser hin. Niemand fischte die verlorenen Blumen auf. Traurig schwammen sie fort im trüben Thu Bon-Fluß. Verlorene und von niemand geliebte Sterne.
Ein Sampan mit einer jungen Vietnamesin am Ruder knatterte vorbei. Ich sprang von meinem Stuhl am Kai auf und zeigte auf die dahintreibenden Blumen. "Fisch die bunten Sterne auf!" rief ich. Aber die junge Frau lachte nur und steuerte auf die Blumen zu und überfuhr das leuchtende Gelb und Orange im dunklen Wasser der Nacht. Da wurde mir schwer ums Herz: Wie verloren wirken doch einsam treibende Blumen in einem dunklen Fluß - wie ein durchs Leben treibendes verlorenes Herz.