Protest indischer Bauern gegen WTO / 1224m
Fotos: Saline - Umbruch Bildarchiv - siehe auch: Text unter den Bildern


weitere Bilder
Home Weiter
1224m

New Delhi 17.-18. Dezember 2004

Bauernprotest der BKU in New Delhi

  Das Agrarabkommen der WTO hat dazu geführt, dass hochsubventionierte Baumwolle u. a. Agrarprodukte aus der EU, den USA und Australien zu Dumpingpreisen in Indien importiert werden und die Produkte der indischen BäuerInnen deshalb keine angemessenen Preise mehr erzielen können.
Schätzungsweise 70% der indischen Bevölkerung lebt direkt bzw. indirekt von der Landwirtschaft. Sie ist außer für die BäuerInnen auch die Lebensgrundlage vieler Saison-ArbeiterInnen die als ErntehelferInnen oder in kleinen weiterverarbeitenden Betrieben arbeiten, die v.a. für den lokalen und regionalen Markt produzieren.
Die BKU ist ein Zusammenschluss verschiedener bäuerlicher Gewerkschaften aus Nord- und Zentralindien, die ein massives Mobilisierungspotential besitzen, indem es ihr wiederholt gelang hunderttausende von Menschen zu Protestaktionen auf die Strasse zu mobilisieren. Bereits 1993 mobilisierte sie zusammen mit anderen bäuerlichen Gewerkschaften aus dem Süden Indiens über 1oo ooo Menschen zu Protestaktionen gegen den ersten Entwurf eines globalen Agrarabkommens. Unzählige große und kleine Protestaktionen, die sich gegen die WTO und andere neoliberale Institutionen, Abkommen und multinationale Unternehmen richteten, folgten in den kommenden Jahren. Dabei sehen viele Mitglieder der Bewegung ihren Widerstand gegen die neoliberale Politik der Gegenwart in der Tradition des bäuerlichen, antikolonialen Widerstandes, der in Nordindien, unter der Leitung von Bagvat Singh, gegen die britische Kolonialherrschaft geführt wurde.
Die BKU lehnt die WTO als ungerechtes Instrument einer zerstörerischen Globalisierung ab, tritt für eine Abkopplung der Agrarprodukte vom Weltmarkt und für alternative Strukturen ein, die auf eine größtmögliche autarke, regionale Versorgung abzielen.
Die Bewegung wurde vor über 20 Jahren im Bundesstaat Uttar Pradesh gegründet. Später weitete sich die Bewegung in die umgrenzenden Bundesstaaten, darunter Rajasthan, Hariyana, Punjab, Himachal Pradesh und Madhya Pradesh aus und koordiniert heute mehrere Millionen MitgliederInnen. In den regionalen Bewegungen dominieren dabei meist Kleinbauern. Es zeigt sich aber auch an einigen Orten, an denen die Bewegung aktiv ist die Tendenz, dass die traditionell den landbesitzenden Männern vorbehaltene Domäne der ländlichen, politischen Organisierung aufgebrochen wird, indem auch Frauen und ArbeiterInnen, vielerorts erstmals öffentlich politisch aktiv in Erscheinung treten.
Das hohe Mobilisierungspotential der Bewegung basiert auf einer Vielzahl von Seminaren und Kampagnen, die von der Bewegung auf ihren unterschiedlichen Organisationsebenen- lokal (Dorf- und Distrikt-Ebene), regional (Bundesstaat), indienweit und international- organisiert werden, in denen auch die Auswirkungen einer "Frei-"handelspolitik für die Situation vor Ort analysiert und thematisiert werden.
Indienweit ist die BKU im Rahmen des Bauernbündnisses "Indisches Koordinationskomitee bäuerlicher Bewegungen" organisiert und auf der globalen Ebene in dem weltweiten Netzwerk von KleinbäuerInnen "La Via Campesina". Sie ist eine der größten sozialen Bewegungen gegen eine neoliberale Globalisierung weltweit.
  Home Weiter