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10 Jahre WTO - 10 Jahre Raubbau und Zerstörung
Seit dem 10 jährigen Bestehen der WTO mußten viele Menschen
dabei zusehen, wie ihre alltäglichen Lebenszusammenhänge zerstört
wurden. Das Ziel der WTO, einen einzigen globalen Markt zu schaffen, stellt
eine große Bedrohung für die Vielfalt der Lebensformen auf
der Welt dar. Um die WTO Bestimmungen zu erfüllen, findet heute in
jedem Land eine Deregulierung der Verfassung und von Gesetzen statt. Die
Ausweitung der Monopole und der Kontrolle von Unternehmen im Zuge der
Privatisierung bedeutet, dass für die Armen der Welt der Zugang zu
Wasser, Boden, Saatgut, Wäldern, natürlichen Ressourcen und
Energie zu einem fortwährenden Kampf ums Überleben wird. Dies
führt auf verschiedenen Wegen zur Vernichtung von Menschenleben -
infolge der von der WTO vorangetriebenen Liberalisierung der Landwirtschaft
haben beispielsweise 5o ooo indische BäuerInnen in den letzten zehn
Jahren Selbstmord begangen. Millionen von BäuerInnen, landwirtschaftlichen
ArbeiterInnen, indigene Gemeinschaften, FischerInnen, und andere BewohnerInnen
ländlicher Gebiete wurden dazu gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen,
und in die Slums der großen Städte zu ziehen, um sich dort
in einem von Elend, Diskriminierung und Unterdrückung geprägten
Leben über Wasser zu halten.
Die WTO Bestimmungen führen nicht nur zu einer Zerstörung
der Lebensgrundlagen auf dem Land, sondern auch zu einer Beschleunigung
des Klimawandels und einer Abnahme der Biodiversität, was die
Zukunft des ganzen Planeten zerstört. Sie führen zudem zu
einer zunehmenden Konzentration von Reichtum und Macht und verstärken
die Ausbeutung von ArbeiterInnen weltweit, indem sie eine uneingeschränkte
Mobilität von Geld und Waren ermöglichen. Die Menschen in
den verarmten Ländern werden dieser Freiheit jedoch beraubt und
die, die versuchen ihrer Not zu entfliehen, indem sie sich in diejenigen
Länder begeben, die die Reichtümer ihrer Heimatregionen
ausbeuten, sind wachsendem Rassismus, Gewalt und Ausbeutung ausgesetzt.
Die WTO Gesetzte fördern auch den Abbau wohlfahrtsstaatlicher
Maßnahmen und öffentlicher Dienstleistungen, was vor allem
für Frauen, Kinder und Ältere verheerende Auswirkungen hat.
Und schließlich tragen sie zur Zerstörung der kulturellen
Vielfalt und indigener Kulturen bei, indem sie Wissen und Lebensformen
in privates Eigentum umwandeln und indem sie es den westlichen Medien-
Monopolen ermöglichen ihre Macht und ihren Einfluß auszuweiten,
mit schrecklichen Konsequenzen in Bezug auf die Manipulation von Information
und der Zerstörung kultureller Werte.
Kapitalismus ist seiner Natur nach undemokratisch und die WTO, als
eine seiner Hauptantriebskräfte, ist ebenso undemokratisch. Die
WTO stützt sich auf undemokratische nationalstaatliche Regierungen
aus der ganzen Welt (einschließlich angeblich demokratischer
Staaten) deren Wirtschaftspolitik vom Kapital diktiert wird. Dieser
Mangel an Demokratie zeigt sich unter anderem in der zunehmenden Gewalt
gegen Protestaktionen und soziale Bewegungen, in der Einschränkung
bürgerlicher Freiheiten und in neo-kolonialen Angriffskriegen
über die Kontrolle natürlicher Ressourcen, getarnt als sogenannter
"Krieg gegen den Terror". Deshalb ist es besonders wichtig
dezentrale, alternative Strukturen an der Basis aufzubauen.
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Wenn wir einen positiven Wandel erleben möchten, müssen
die Menschen, die unterdrückt werden, auf der ganzen Welt zusammen
gegen den "manufactured consent" (die mit Hilfe der Massenmedien
produzierte Zustimmung) der WTO organisieren.
Die WTO steht in enger Verbindung mit anderen globalen Institutionen,
wie den G8, dem IWF und der Weltbank und ist auch in regionale Integrationsprozesse
und Handelsabkommen eingebunden. All dies wurde von den globalen Supermächten
und von Unternehmen manipuliert.
Der erste Globale Aktionstag gegen Kapitalismus fand 1998 statt,
zeitgleich zu der WTO Ministerkonferenz in Genf und dem G8 Gipfel
in Großbritannien. Eine wachsende "Bewegung der Bewegungen"
entwickelte sich unter anderem aus diesen Mobilisierungen.
Wir fordern Gruppen, AktivistInnen und Bewegungen überall auf der
Welt dazu auf, sich an kollektiven Aktionen zu beteiligen, und dezentrale
Aktionen (egal wie groß sie sind, egal wo sie stattfinden) gegen
die WTO Ministerkonferenz in Hongkong (14.-18. Dezember 2oo5) zu organisieren.
Der Gipfel wird in einer Unternehmensfestung stattfinden, die durch
das Meer abgeschirmt ist, mit dem Ziel allen effektiven direkten Aktionen
vorzubeugen. Aber wir werden nicht zulassen, dass die TeilnehmerInnen
des Gipfels sich der Verantwortung für die negativen Folgen der
WTO für Menschen auf der ganzen Welt entziehen. Eine Vielzahl
von Aktionen könnte den Grundstein für unsere Zukunft bilden.
Handelt aus Opposition und entwickelt Alternativen, leistet Widerstand
und schafft Neues.
Heute ist der Kampf gegen die WTO überall auf der Welt lebendig.
Es ist notwendig sich sowohl der Implementierung von WTO Bestimmungen
auf der nationalen Ebene zu widersetzten als auch den Kapitalismus
an sich auf globaler Ebene zu bekämpfen.
Teilt Eure Geschichten des Widerstands gegen die WTO mit anderen
Menschen auf der Welt indem ihr sie über indymedia (www.indymedia.org)
und andere alternative Medien- Netzwerke (z. B. www.all4all.org) verbreitet.
Wir möchten Eure Geschichten für ein Bulletin (papiergedruckt
und online, auf Englisch und Spanisch) verwenden, das in verschiedene
Sprachen übersetzt und weltweit verteilt werden kann, um uns
dabei zu unterstützen unser Wissen und unseren Widerstand auszuweiten.
- Indian Coordination Committee of Farmers' Movements: BKU (All India),
KRRS, Shektari Sangathana,Tamilnadu Farmers Association (TVS), Kerala
Coconut Farmers Association, Nandi Raitha Samkya
- All-Nepal Peasant Association, Nepal
- Krishok Federation, Bangladesh
- Assembly of the Poor, Thailand
- Thai Labour Campaign.
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