Umbruch Bildarchiv: Nicaragua
Foto: Teresa Treiber I Text: Sandra Eck

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“Schattenwirtschaft”
Frauen, die in Bussen selbstgebackenen Kuchen verkaufen, Jugendliche, die an Straßenkreuzungen Autofenster putzen, Schuhputzer, mobile CDVerkäufer usw. - Was in Mitteleuropa Schwarzmarkt heissen würde, ist in Nicaragua derart allgegenwärtig, dass Begriffe wie „Schattenwirtschaft“ oder „informeller Sektor“ wesentlich treffender sind. Es herrscht ein extremer Mangel an regulären Arbeitsplätzen, weshalb rund 60% ein Leben jenseits vertraglich abgesicherter Arbeit und damit auch ausserhalb jeglicher sozialstaatlicher Sicherungssysteme führen. Dass sich immer mehr Menschen mit großer Anstrengung und Kreativität ihre „Arbeitsplätze“ im informellen Sektor selbst erfinden, hat unter anderem damit zu tun, dass aufgrund von z.B. Dumpingpreisen für Agrarprodukte auf dem Weltmarkt kaum noch Familien alleine von der Landwirtschaft leben können. Neu entstehende „reguläre“ Arbeitsplätze sind oft auch keine wirkliche Alternative, da es sich zumeist um unterbezahlte Fabrikarbeit in den Maquilas (=Textilfabriken) der Freihandelszonen handelt, wo die Arbeitsbedingungen häufig noch schlechter sind als im informellen Sektor.