Umbruch Bildarchiv: Nicaragua /
Foto: Teresa Treiber I Text: Sandra Eck

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„Schuldenanpassung“
Schuldenerlass für „Entwicklungsländer“ klingt erst einmal nach einer vernünftigen Idee. Betrachtet man die 1999 beschlossene HIPC („Highly Indebted Poor Countries“) - Initiative der internationalen Finanzinstitutionen näher, sieht die Sache allerdings ganz anders aus. Bei genauerer Betrachtung ist die Bezeichnung „Schuldenerlass“ durchaus irreführend „Schuldenanpassung“ wäre wohl der treffendere Begriff. Findige Ökonomen der internationalen Finanzinstitutionen haben das Konzept der „nachhaltigen Schulden“ entwickelt. Das bedeutet, dass abhängig vom Exportvolumen eines Landes eine bestimmte Menge an Schulden als bedienbar gilt. „Das Ziel ist, die Auslandsschulden auf ein Niveau anzupassen, das die schwachen Agrargüter exportierenden und abhängigen Volkswirtschaften der „Dritten Welt“ aufrecht erhält und diese nicht zusammenbrechen lässt, damit die besagten Schulden bis in alle Ewigkeit „nachhaltig an die Gläubiger weiter gezahlt werden”, sagt Carlos Pachezo Alizage vom Zentrum für internationale Studien in Managua. Zudem erkaufte die nicaraguanische Regierung unter dem neoliberalen Präsidenten Bolaños die „Entschuldung“ auch damit, in Zukunft eine Reihe ihrer (hoheitlichen) Rechte an die internationalen Finanzorganisationen abzutreten. Daher ist auch die progressiv erscheinende Frente Regierung durch den nun gültigen Rechtsrahmen in ihren Veränderungsmöglichkeiten beschnitten.