Protest
vor der Tunesischen Botschaft
Eine Gruppe Tunesier*innen
hatte für 31. März 2017 zur tunesischen Botschaft mobilisiert,
um dort gegen die Ausstellung von Reisedokumenten und die geplante Abschiebung
von 1.500 Menschen zu demonstrieren. Die meisten Teilnehmer*innen waren
aus Leipzig gekommen. Die Organisator_innen sagten, das vorher im Internet
verbreitet wurde, es gehe um die Unterstützung einer politischen
Partei in Tunesien. Durch diese Lüge und die Tatsache, dass Deutschland
1500 Flüchtlinge nach Tunesien abschieben will, hatten viele Angst,
sich der Botschaft nur zu nähern. Frauen von Women in Exile
nahmen an der Demo teil und forderten in ihrer Rede vom tunesischen Botschafter,
die Kollaboration mit den europäischen Staaten in deren Abschiebepolitik
zu beenden. Hier Bilder von der Kundgebung und der Redebeitrag von "Women
in exile".
"Die Europäische Union macht alle möglichen Deals mit
freundlichen und unfreundlichen Ländern, um Flüchtlinge daran
zu hindern, in europäische Länder zu kommen. Es ist bedauernswert,
dass afrikanische Länder mitmachen und zum wesentlichen Bestandteil
dieser Deals werden. Führende afrikanische Politiker schreiben eine
Geschichte der Mitverantwortung am Tod Millionen ihrer Staatsangehöriger
durch Gier und Machtegoismus.
Stoppt die Verhandlungen
eurer dreckigen Deals auf dem Rücken von Menschenleben!
Die Maghreb-Staaten
nehmen eine essentielle Rolle für die europäischen Länder
ein, wenn Flüchtlinge daran gehindert werden sollen, nach Europa
zu gelangen. Ihre Kooperation ist sehr wichtig, wenn diese rassistischen
Abkommen und Agenturen wie Valetta, Dublin oder Frontex erfolgreich sein
sollen. Deshalb schauen sie weg, wenn Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken
oder beim Versuch, über die Mauern nach Europa zu klettern, ihr Leben
gefährden.
Warum übernehmt
ihr für die Europäer den dreckigen Job, Flüchtende daran
zu hindern, an ihr Ziel zu gelangen?!
Europäische Mächte
werden weiterhin ihre Teile-und-Herrsche-Politik verwenden,
zusehen, wie Menschen, die Meer und Wüste durchqueren, sterben; und
natürlich werden sie sich auf ihre Unschuld berufen, da sie angeblich
nur ihr Territorium und ihre Kultur schützen. Was wir
hier erleben, ist eine Reinform modernen Neokolonialismus, Rassismus und
Diktatur, die von europäischen Ländern ausgeht. Sie nehmen unsere
Rohstoffe, Land, unsere Intelektuellen und trocknen unsere Gesellschaft
aus. Im Tausch geben sie uns Armut und Waffen, um uns untereinander zu
töten. Frauen und Kinder sind am meisten von dieser Politik betroffen,
wenn wir über Klimaprobleme, multinationale Konzerne, Landgrabbing,
die Liste ist unendlich
Aber dies sind nur einige wenige Gründe,
aus denen wir uns entschieden haben, unsere Länder zu verlassen.
Die korrupten Regimes in unseren Ländern werden von den gleichen
Regierungen unterstützt, die uns jetzt abschieben wollen. Das Leben
wird unerträglich.
Deshalb sind wir heute
hier, um die Regierungen, die diese Deals mit Europa machen, aufzufordern
ihren Familien Sicherheit zu geben. Wir sprechen über Menschen, die
aufgrund von menschengemachten Katastrophen alles verloren haben. Wir
sprechen über MENSCHEN!
Hört auf, mit
den europäischen Regierungen zu kollaborieren, um unser Leben zu
zurstören.
Sie sehen eine Flüchtlingswelle,
wir sehen eine Welle, auf der die deutsche Bundeskanzlerin von einem afrikanischen
Land ins nächste reitet, um Partner für die Festung Europa zu
werden. Während sich die Welt darauf konzentriert, Trumps Einwanderungspolitik
zu verurteilen, passiert hier praktisch genau das, was er in Bezug auf
Abschiebungen und Mauerbau fordert. Abschiebungen sind gewaltvoll und
eine Gefahr für Leib und Leben der Geflüchteten. Abschiebungen
sind die schlimmste Art der Schlepperei in Deutschland: Geflüchtete
werden mitten in der Nacht aufgeschreckt, festgenommen, zum Flughafen
eskortiert und in Flugzeuge gedrängt. Gleichzeitig wird uns das so
verkauft, die Deals wären dazu da, den Schleppern das Handwerk zu
legen. Wie lange werden wir noch die Würde unserer Leute für
korrupte Subventionen verkaufen?
Wir fordern: Hört
auf, Reisedokumente für Abschiebungen nach Tunesien und in andere
Länder auszustellen.
Stop Deportation!
Right to come, Right to go and Right to stay!!! "
- women in exile -
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