Kamerun
Im März 2008
reiste Teresa Treiber einen Monat durch die Republik Kamerun. Anlass war
ein Familienbesuch. Einige Tage vor ihrem geplanten Hinflug verschärfte
sich die wirtschaftliche und politische Lage im Land so, dass sie ihren
Flug verschieben musste.
"Schwere Unruhen und brutale Polizei- und Militärgewalt hatten
eine Woche lang mehr als hundert Tote gefordert, mehr als 1000 Menschen
wurden in Schnellverfahren verurteilt und sitzen seitdem im Knast. Die
Proteste entstanden zunächst im Zuge der weltweiten Krise infolge
der Erhöhung der Lebensmittel- und Benzinpreise. Die Taxigewerkschaft
in Douala hatte zum Streik gegen die steigenden Benzinpreise aufgerufen.
Die Proteste weiteten sich jedoch schnell zu einer landesweiten Revolte
aus, die sich auch gegen die geplante Verfassungsänderung richtete.
In dem Konflikt mischt sich Perspektivlosigkeit und Wut über die
korrupte politische Klasse um Präsident Paul Biya. Er regiert das
Land seit über 25 Jahren, die Opposition sowie die anglophone Minderheit
werden unterdrückt, Wahlen manipuliert und just in diesem Moment
wollte er nun auch die Verfassung ändern, um sich eine weitere Amtszeit
und für die Zeit danach eine unbegrenzte Immunität zu sichern.
Dies liegt sowohl im Interesse der einstigen Kolonialmacht Frankreichs,
die Biya zu seinen letzten engen Freunden in Afrika zählt, als auch
der kleineren Nachbarstaaten, die von Kamerun wirtschaftlich abhängig
sind.
Kamerun zählt zu den korruptesten Staaten der Welt. Dies konnten
wir gleich bei unserer Ankunft am Flughafen feststellen, wo ganz offensichtlich
ohne Schikane und Kontrolle nur der durch den Zoll kommt, der zahlt.
Als wir ankamen, fanden wir zwar noch überall Spuren des Aufstandes,
das Militär hatte jedoch wieder alles unter Kontrolle und der Alltag
ging weiter. Dank der großen Herzlichkeit und Offenheit meiner Familie
und der Leute dort konnte ich Einblicke in diesen Alltag gewinnen. Ich
war fasziniert von der Gelassenheit und dem Humor, den ich trotz der dort
so schwierigen Lage überall vorfand.
Da die Familie hauptsächlich im Nordwesten des Landes lebt, führte
uns unsere Reise erstmal von Douala aus nach Bamenda, die Hauptstadt des
Nordwestens und von dort dann aufs Land Richtung Südwesten."
- tt -
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