Einen Monat nach
den fragwürdigen Freisprüchen zweier Polizisten im Todesfall
Oury Jalloh erinnerten rund 200 Menschen in Dessau erneut daran, das
die Todesumstände des damals 21jährigen Flüchtlings aus
Sierra Leone nach wie vor ungeklärt sind. Mit einer Demonstration
zur Polizeiwache gedachten sie Oury Jalloh, Laye Konde und anderer Opfer
rassistischer Polizeigewalt und forderten die Einsetzung einer unabhängigen
Kommission.
Am 7. Januar 2005 war Oury Jalloh, gefesselt an Händen und Füßen,
in einer Zelle der
Dessauer Polizeiwache verbrannt. Es dauerte zwei Jahre, bis ein Prozeß
gegen zwei Beamte wg. "Körperverletzung mit Todesfolge"
eröffnet wurde. Nach fast 60 Verhandlungstagen räumte
der Vorsitzende Richter Steinhoff in
seiner Urteilsbegründung ein, daß die Verhandlung
"trotz aller Bemühungen schlicht und ergreifend gescheitert"
sei und sprach die Beamten frei. Angesichts des Schweigens, der Lügen
und Vertuschungen der befragten Polizeizeugen habe das Gericht keine
Chance gehabt, den Fall aufzuklären. (siehe
auch Fotobericht und Linkliste vom 8.12.08)
Die Initiative
in Gedenken an Oury Jalloh bedankte sich bei allen Anwesenden für
ihre Unterstützung und Ausdauer. Das trotz der Kälte und an
einem normalen Arbeitstag soviele Menschen nach Dessau gekommen sind,
zeigt, dass nicht nur die Initiative bereit ist weiterzukämpfen,
damit die Wahrheit doch noch ans Licht kommt.
Fotos
hier