Silvio
Meier Demo 2012
Mehr
als 5000 Menschen beteiligten sich am 24. November an der diesjährigen
Silvio-Meier-Demonstration. Silvio Meier war am 21. November 1992 im
U-Bahnhof Samariterstraße von einem Neonazi niedergestochen worden,
mehrere seiner Begleiter wurden teilweise schwer verletzt. Aus dem gesamten
Bundesgebiet und dem Ausland waren in diesem Jahr Antifaschist*innen
angereist. Der Schwerpunkt der Demonstration war die Mordserie des NSU
und die Strukturen der Berliner Naziszene in Berlin-Lichtenberg. Dort,
in der Lückstraße 58, befindet sich ein Ladengeschäft
der Neonaziszene aus dem Umfeld des »Nationalen Widerstand Berlin«.
Als die Demonstration an dem Laden vorbei zog, flogen Farbeier und einzelne
Steine auf den Laden..
Der Treffpunkt war in der Vergangenheit mehrfach Ausgangspunkt für
neonazistische Straftaten und Übergriffe. Trotz Bemühens des
Vermieters und der Anwohner konnte der Nazi-Stützpunkt bisher nicht
geschlossen werden.
Die Demonstration startete um 15 Uhr am U-Bhf. Samariterstraße,
verlängerte jedoch die Auftaktkundgebung auf 1 ½ Stunden,
damit sich die Teilnehmer*innen der Proteste gegen den Naziaufmarsch
in Rudow sich anschließen konnten. Sie zog anschließend
durch Friedrichshain nach Lichtenberg. Der riesige Zug war sehr stimmungsvoll
immer wieder wurden laut Parolen gerufen. Flankiert wurde die
Demo durch Feuerwerksaktionen auf diversen Dächern wie auf dem
Dach der Villa Felix dem Wohnort von Silvio Meier. Durch Redebeiträge
wurden die Morde der NSU und die Verstrickungen des Nazinetzwerks
mit staatlichen Behörden, insbesondere dem Verfassungsschutz, thematisiert.
Der Veranstalter beendete die Demonstration am S-Bhf Lichtenberg und
die Teilnehmer wollten über den Bahnhof wieder abströmen.
Dies war lange Zeit nicht möglich, da unverhältnismäßig
viele Berliner Einsatzhundertschaften und ihre Verstärkung aus
anderen Bundesländern die Zugänge zum Bahnhof versperrten
und massiv auf Teilnehmer der Demonstration einprügelten.
(Auszüge aus Berichten der ALB
und des Silvio-Meier-Bündnis)
|
|
Video:
Interview mit Silvio Meier
im Sommer 1992
(3'51 Min, DSL-Version, 14,9 MByte)
Autoren: unbekanntes dänisches Filmteam
Bearbeitung: Umbruch Bildarchiv
download
hier für Windows
Media Player
(mit rechter Maustaste, Ziel speichern unter) |
Vor
20 Jahren wurde Silvio Meier in Berlin-Friedrichshain von Neonazis
ermordet. Silvio hat sich in linken, selbstorganisierten Bewegungen
in der späten DDR und der jungen DDR engagiert. Er war in der
linken DDR-Opposition aktiv, hat die Umweltbibliothek mitgegründet
und das Element-of-Crime-Konzert 1987 in der Zionskirche mitorganisiert.
Er war Teil der Hausbesetzer_innen-Bewegung in Ostberlin. Bereits
beim Element-of-Crime-Konzert war er mit einem Angriff von Neonazis
konfrontiert. Angesichts des erstarkenden Rassismus und Neofaschismus
im wiedervereinten Deutschland stellte er sich den Neonazis aktiv
entgegen. Sein Engagement kostete ihn am 21. November 1992 sein
Leben.
Die Autonome Antifa Berlin [A2B] hat eine 40-seitige Broschüre
zu Silvio zusammengestellt. Sie bedanken sich besonders bei den
Freund*innen von Silvio Meier, deren Interviews einen unschätzbaren
Teil dieser Broschüre darstellen. Die
Broschüre gibt es hier zum downloaden |
|
|